Deutschland Zahl der Krebs-Neuerkrankungen gestiegen

In Deutschland sind zuletzt etwa 482.500 Menschen neu an Krebs erkrankt - ein deutlicher Anstieg. Zugleich leben Betroffene heute aber länger als früher.
Krebszelle

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Foto: imago

Die Zahl der Krebs-Neuerkrankungen in Deutschland hat sich seit 1970 fast verdoppelt - auf 482.500 Menschen im Jahr 2013. Das geht aus dem ersten Bericht zum Krebsgeschehen hervor, den das Robert Koch-Institut (RKI) und das Bundesgesundheitsministerium nun vorstellten. Begründet wird die Entwicklung darin mit der älter werdenden Gesellschaft - bei vielen Krebsarten steigt das Erkrankungsrisiko mit dem Alter.

Rechnet man den Altersaspekt heraus, gehen die Erkrankungsraten seit einigen Jahren insgesamt zurück, wie es in dem Bericht heißt. Zum Beispiel litten weniger Männer an Lungenkrebs, da es weniger Raucher gebe.

Dagegen steigen dem Bericht zufolge die Erkrankungsraten beim Bauchspeicheldrüsenkrebs und bei bösartigen Lebertumoren. Da sich die Behandlungsergebnisse in den vergangenen Jahrzehnten nicht entscheidend verbessert hätten, führten die meisten dieser Erkrankungen zum Tode.

Der "Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland" des Zentrums für Krebsregisterdaten am RKI  ist am Dienstag erstmals veröffentlicht worden. Künftig soll er alle fünf Jahre erscheinen und eine Übersicht liefern zu Krankheitsgeschehen, Fortschritten und künftigen Entwicklungen. Eine Grundlage sind die bevölkerungsbezogenen Krebsregister der Bundesländer, mit denen seit 2009 flächendeckend Daten erhoben werden.

Weitere Kernpunkte des Berichts:

  • Folgen: In mehr als 200.000 Fällen war Krebs 2013 Ursache für Arbeitsunfähigkeit, bei jedem achten Pflegefall die Begründung für die Pflege. In Deutschland leben heute rund vier Millionen Menschen, die in ihrem Leben schon an Krebs erkrankt sind.
  • Überleben: Die Chancen variieren je nach Krebsart, Diagnosezeitpunkt und anderen Faktoren. Menschen, die an Krebs sterben, werden heute im Durchschnitt etwa 74 Jahre alt - sie leben damit vier Jahre länger als noch 1980, erklärte RKI-Präsident Lothar Wieler. Patienten mit Bauchspeicheldrüsen- oder Leberkrebs haben dem Bericht zufolge aber schlechtere Überlebenschancen als zum Beispiel jene mit Hodenkrebs.
  • Vorbeugen: Viele Krebserkrankungen lassen sich mit gesundem Lebensstil vermeiden, sagte Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Risikofaktoren, die im Bericht genannt werden, sind unter anderem Alkohol und Tabak, Übergewicht und Bewegungsmangel sowie UV-Strahlung.
  • Früherkennung: Dem Auftreten bösartiger Tumore in größerem Umfang ist laut Angaben nur bei wenigen Krebsarten mittels frühem Erkennen und Behandeln beizukommen. Dazu zählten Gebärmutterhals- und Darmkrebs.
aar/dpa/AFP
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