Künstliche Fingernägel Hart, aber empfindlich

Sie zieren die Hand und sehen gepflegt aus: Viele Frauen verschönern ihre Hände mit künstlichen Fingernägel. Doch Dermatologen warnen davor, zu häufig ins Nagelstudio zu gehen. Denn der natürliche Nagel braucht Luft - nur so kann er die Finger schützen.
Frau mit Nagellack: Natürliche Fingernägel schützen besser das Nagelbett

Frau mit Nagellack: Natürliche Fingernägel schützen besser das Nagelbett

Foto:

Gepflegte Fingernägel sind ein Schmuck für jede Hand. Ob künstliche Exemplare ihren Träger verschönern, ist vieldiskutierte Ansichtssache. Experten aber warnen: Dauerhaftes Aufhübschen kann der Nagelgesundheit schaden.

Oft werden Naturnägel im Nagelstudio mit speziellem Gel verschönert. Unter UV-Licht härtet das Gel aus. Dadurch gelange keine Luft an die Nägel, sagt Gertraud Kremer vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen. Platzt etwas ab, oder ist eine Stelle nicht mehr so schön, kommt immer wieder eine neue Gelschicht drauf. Das Problem: "Wird der Nagel so über längere Zeit ohne Sauerstoff gehalten, verschlechtert sich die Nagelqualität erheblich."

Künstliche Fingernägel zum Aufkleben sind auf Dauer allerdings auch keine Alternative. Wer darauf nicht ganz verzichten möchte, sollte sie nur kurzfristig, beispielsweise für besondere Anlässe, verwenden und ansonsten den natürlichen Nagel pflegen und stärken. "Eine Faustregel, wie lang Kunstnägel auf den Fingern bleiben dürfen und wie lange danach pausiert werden sollte, gibt es nicht", sagt Kremer. Das sollte jeder nach eigenem Ermessen entscheiden.

Der natürliche Nagel weicht auf

Patienten, die ihre künstlichen Nägel nicht mehr haben wollen, kommen häufig zu Kremer in die Praxis. "Die natürlichen Nägel sind dann ganz weich und verfärbt und können das Nagelbett nicht mehr schützen." Empfindliche Stellen können bei Druck schnell schmerzen oder verletzt werden. "Jede Verletzung kann dann Eintrittspforte für Pilze und Viren sein oder Warzenbildungen begünstigen", so Kremer.

Vor allem bei der Haus- und Gartenarbeit haben die Keime es leicht, in die angegriffenen Nägel einzudringen und Infektionen hervorzurufen. "Deshalb sollten Betroffene bei solchen Arbeiten Schutzhandschuhe anziehen", empfiehlt die Hautärztin. Vorbeugende Pflege bei künstlichen Nägeln gebe es nicht, aber mit der richtigen Nachsorge lasse sich die Genesung der angegriffenen Nägel beschleunigen. "Entscheidend beim Nagelwiederaufbau sind glyzerin- oder harnstoffhaltige Cremes, die den Nagel stärken."

Das Beste sei aber, den eigenen Nagel durch gute Pflege gesund und schön zu halten, etwa durch regelmäßiges, massierendes Eincremen. Patienten mit besonders angegriffenen Nägeln empfiehlt Kremer auch Nahrungsergänzungsmittel mit Biotin H, Keratin oder schwefelhaltigen Aminosäuren. Aus diesen Substanzen könne der Körper Hornmaterial herstellen, um das Nagelwachstum anzuregen und den Nagel zu stärken.

Yasemin Eckert, dpa

Mehr lesen über

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten