Malaria-Vorbeugung "Zehntausende Leben retten"

Kind in Nairobi (Kenia) hinter einem Moskitonetz
Foto: Stephen Morrison/ dpaEtwa 429.000 Menschen sind im Jahr 2015 an Malaria gestorben. 92 Prozent von ihnen lebten in Afrika, zwei Drittel waren Kinder unter fünf Jahren. "Jeder Todesfall, der von Malaria verursacht wird - einer vermeidbaren und behandelbaren Krankheit - ist schlicht inakzeptabel", sagte der Chef des Malaria-Programms der Weltgesundheitsorganisation WHO, Pedro Alonso. Der WHO zufolge gab es 2015 rund 212 Millionen Malaria-Infektionen weltweit.
Die WHO hat jetzt einen großangelegten Test eines neuen Malaria-Impfstoffes in mehreren afrikanischen Ländern angekündigt. Zwischen 2018 und 2020 sollen in Kenia, Ghana und Malawi 360.000 Kinder mit dem neuen Mittel geimpft werden. Der Impfstoff ist unter den Namen RTS,S oder Mosquirix bekannt.
"Die Informationen, die wir in diesem Projekt sammeln, werden uns helfen, Entscheidungen zu einem breiter angelegten Einsatz dieses Impfstoffes zu treffen", sagte die WHO-Regionaldirektorin für Afrika, Matshidiso Moeti.
Kombiniert mit anderen Schutzmaßnahmen
Die Impfung soll in Verbindung mit anderen vorsorglichen Maßnahmen erfolgen, etwa Moskitonetzen, Insektiziden und Anti-Malaria-Medikamenten. Moeti geht davon aus, dass der Impfstoff zusammen mit den bereits existierenden Maßnahmen das "Potenzial hat, Zehntausende Menschenleben in Afrika zu retten".
Zwar verspricht der Impfstoff keinen vollen Schutz gegen Malaria, es ist aber der effektivste der bislang entwickelten Stoffe.
Mary Hamel, die die Umsetzung des Impfprogramms überwacht, erklärte, angesichts der großen Zahl von Menschen, die an Malaria erkranken, würden die Auswirkungen des neuen Impfstoffes enorm sein. "Es wird andere Impfstoffe geben, und sie werden effektiver sein, aber in der Zwischenzeit wird dieser einen bedeutenden Einfluss haben."
Der Impfstoff wurde vom britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline in Zusammenarbeit mit der Path Malaria Vaccine Initiative entwickelt. 2015 wurde er für das Testprogramm zugelassen. Geimpft werden sollen Kinder im Alter zwischen fünf und 17 Monaten.
Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) teilte mit, die Zahl der Malaria-Todesfälle sei seit dem Jahr 2010 weltweit um 29 Prozent gesunken. Die Erfolge zeigten, "dass sich Investitionen zur Bekämpfung von Malaria auszahlen", erklärte DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr. Dennoch seien weiterhin 3,2 Milliarden Menschen von Malaria bedroht.
Bähr appellierte daher an die Bundesregierung, der "Eindämmung von vernachlässigten Armutskrankheiten wie Malaria eine höhere Priorität einzuräumen". Wichtig seien insbesondere Mittel für Präventionsmaßnahmen sowie für Forschung und Entwicklung.