Ausbreitung von Omikron WHO warnt vor Treffen an Weihnachten

Das Weihnachtsfest wird auch dieses Jahr wieder von der Pandemie bedroht
Foto: Florian Gaertner / Photothek / Getty ImagesHeiligabend steht vor der Tür, die Flugtickets sind gebucht, das Reiseabteil in der Bahn ist reserviert. Doch Reisen und Treffen mit mehreren Menschen sollten in der aktuellen Lage der Coronapandemie – wieder einmal – besser vermieden werden, sagt der Chef der Weltgesundheitsbehörde (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Die Omikron-Variante des Coronavirus breitet sich deutlich schneller aus als Delta. Und es sei »wahrscheinlicher, dass Menschen, die geimpft wurden oder sich von Covid-19 erholt haben, infiziert oder erneut infiziert werden«, so Tedros am Montag in Genf . »Es besteht kein Zweifel, dass vermehrte Treffen während der Ferienzeit in vielen Ländern zu mehr Fällen, überforderten Gesundheitssystemen und mehr Todesfällen führen werden.«
Die Welt steht vor einer steilen Infektionswelle
In mehreren Ländern der Welt, darunter etwa die USA und Großbritannien, ist Omikron bereits die vorherrschende Variante. Und sie breitet sich rasend schnell aus. Der Physiker und Modellierer Dirk Brockmann sagte in einer Videoschalte vergangene Woche, die Verbreitungsgeschwindigkeit von Omikron liege drei- bis viermal höher als bei bisher bekannten Varianten .
Die Welt steht damit vor einer steilen Infektionswelle. »Noch vor einem Monat meldete Afrika die niedrigste Fallzahl seit 18 Monaten«, so Tedros, »in der vergangenen Woche wurde die bisher vierthöchste Fallzahl in einer einzigen Woche gemeldet.«
In Deutschland ist Omikron zwar noch nicht dominant, und noch sinkt die Coronainzidenz. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich auch hierzulande die ansteckendere Mutante weiter ausbreitet – und dann schnell das Infektionsgeschehen beherrschen wird.
»Ein abgesagtes Ereignis ist besser als ein verlorenes Leben«
Die Sehnsucht, Weihnachten nach dem im Lockdown verbrachten Fest 2020 in diesem Jahr mit Freunden und Familie zu feiern, ist bei vielen groß. Und bis Mitte November sah das auch machbar aus. Doch nun müssten »schwierige Entscheidungen« getroffen werden, »um uns und andere zu schützen«, so WHO-Chef Tedros. In manchen Fällen bedeute dies, dass Veranstaltungen abgesagt oder verschoben werden müssten. »Aber ein abgesagtes Ereignis ist besser als ein verlorenes Leben. Es ist besser, jetzt abzusagen und später zu feiern, als jetzt zu feiern und später zu trauern.« Niemand wolle in zwölf Monaten erneut in dieser Lage sein und über verpasste Chancen, anhaltende Ungleichheit oder neue Varianten sprechen.
Auffrischimpfungen seien zudem kein Allheilmittel auf dem Weg aus der Coronapandemie. Die WHO spricht sich gegen Booster für die gesunde Bevölkerung aus, weil damit der Impfstoff zur Versorgung der ganzen Welt mit Erst- und Zweitimpfungen noch knapper werde. Statt Gesunde zu boostern, sollten die Länder mehr tun, um Ungeimpfte zu erreichen, im eigenen Land und im Rest der Welt, so Tedros.
Im Jahr 2021 haben laut WHO mehr als 3,3 Millionen Menschen ihr Leben durch Covid-19 verloren – mehr Todesfälle als durch HIV, Malaria und Tuberkulose im selben Zeitraum zusammen. Jede Woche sterben demnach etwa 50.000 Menschen an Covid – bei ungewisser Dunkelziffer.