
Organspende-Reform Das bringt das neue Transplantationsgesetz
- • Neues Transplantationsgesetz : Organspender werden abgeschreckt
- • Neues Organspende-Gesetz: Was sich künftig ändert
Am Mittwoch ist das Gesetz zur Änderung des Transplantationsgesetzes in Kraft getreten. Unabhängig von der laufenden Aufarbeitung des Organspendeskandals in Göttingen werden Transplantationen nun durch neue gesetzliche Regeln flankiert, die an geltendes EU-Recht angepasst wurden.
Die zentralen Punkte des Gesetzes im Überblick:
Hinter der Reform steht - wenn auch nicht ausdrücklich im Gesetzestext so formuliert - das Ziel, die Zahl der Organspender in Deutschland zu erhöhen. Hierzulande spenden noch deutlich weniger Menschen Nieren, Herz oder Leber als etwa in Spanien, den USA oder Frankreich.
Doch der aktuelle Skandal an der Göttinger Universitätsklinik, an der zwei Ärzte im Verdacht stehen, Krankenakten gefälscht zu haben, um ihren Patienten schneller Spenderlebern zu verschaffen, läuft diesen Bemühungen zuwider. Leidtragende sind vor allem die Kranken,die auf der Warteliste für ein Organ stehen. Derzeit stirbt in Deutschland alle acht Stunden ein Mensch, weil es für ihn kein Spenderorgan gab.
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Hornhauttransplantate im Brutschrank einer Augenklinik: Wird das neue Transplantationsgesetz die Zahl der Organspenden erhöhen?
Organtransplantation: Alle acht Stunden stirbt ein Mensch, weil es nicht genug Spenderorgane gibt.
Werbung für den Spendeausweis: Wer sich zu Lebzeiten entscheidet, ob er seine Organe nach dem Tod spenden möchte, entlastet seine Angehörigen.
Leben und Tod: In Deutschland ist die Zustimmung zur Organspende ungebrochen hoch. Dennoch hat nur knapp jeder vierte Bürger einen Organspendeausweis ausgefüllt.
Wichtige Dokumentation: Für die Entnahme eines Organs ist nicht die Bereitschaft zur Spende ausschlaggebend, "sondern die Erklärung der Bereitschaft zur Spende", steht im Gesundheitsmonitor 2011 der Bertelsmann-Stiftung und der Barmer GEK.
Gesundheitsminister Daniel Bahr: Der FDP-Politiker setzt sich für mehr Organspenden ein.
Nierentransplantation: Erst wenn abschließend geklärt ist, ob sich der Tote zu Lebzeiten zu einer Organspende bereit erklärt hat oder aber die Angehörigen eine positive Entscheidung für ihn treffen, dürfen die Organe nach der Hirntodfeststellung entnommen werden. So regelt es das deutsche Transplantationsgesetz, das die Zustimmungsregelung zu einer sogenannten Entscheidungslösung erweitert hat.
Der Weg vom Spender zum Empfänger: Eurotransplant im niederländischen Leiden bekommt vom Entnahmekrankenhaus die Meldung, dass ein oder mehrere Organe für die Transplantation zur Verfügung stehen. Über die Warteliste organisiert Eurotransplant den Organstransport und den Kontakt zum Transplantationszentrum, das den Empfänger informiert und ihn zur Operation vorbereitet.
Transplantation: Dann kann dem Empfänger das Organ implantiert werden. Die ersten Stunden und Tage entscheiden, ob es eine akute Abstoßungsreaktion gibt. Um diese und auch spätere Abstoßungen zu vermeiden, müssen alle Organempfänger meist lebenslang Immunsuppressiva schlucken.
Zustimmung oder Widerspruch? Die Zahlen zeigen, dass Länder mit der Zustimmungsregelung deutlich weniger postmortale Organspender haben als Nationen, in denen die Widerspruchsregelung gilt. Experten hoffen jedoch, dass in Deutschland vor allem die Transplantationsbeauftragten dafür sorgen könnten, dass deutlich mehr Organe gespendet werden.
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