Sehschwäche So finden Sie die richtigen Kontaktlinsen

Weich oder hart? Hohe oder niedrige Sauerstoffdurchlässigkeit? Wer sich Kontaktlinsen anschaffen möchte, sollte sich gründlich über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Typen informieren. Auch bei der Pflege gilt es viel zu beachten.
Sicher ins Auge: Zwischen Kontaktlinsen existieren große Unterschiede

Sicher ins Auge: Zwischen Kontaktlinsen existieren große Unterschiede

Foto: CDC/ Amanda Mills

Was sind die Vor- und Nachteile harter und weicher Linsen?

Weiche Kontaktlinsen erzeugen im Gegensatz zu harten Kontaktlinsen kein Fremdkörpergefühl. Deshalb können sie ohne Eingewöhnungszeit zum Beispiel im Wechsel mit einer Brille getragen werden. Außerdem rutschen weiche Linsen bei sehr heftigen Bewegungen nicht aus dem Auge und eignen sich besser zum Sporttreiben.

Gegen weiche Linsen spricht, dass sie eine aufwendigere Pflege erfordern als harte Linsen und eine viel größere Infektionsgefahr mit sich bringen. Auch halten sich weiche Linsen kürzer als harte: Während sie nur etwa ein Jahr lang getragen werden können, haben harte Linsen eine Haltbarkeit von etwa zwei Jahren. Ein weiterer Nachteil der weichen Linse ist, dass man sie in der Regel nicht nutzen kann, wenn die Hornhautoberfläche an verschiedenen Stellen unterschiedlich gewölbt ist (Hornhautastigmatismus).

Welche Linsen sind länger verträglich?

Die Hornhaut im Auge benötigt Sauerstoff für ihren Stoffwechsel. Aus diesem Grund sind Linsen mit hoher Sauerstoffdurchlässigkeit verträglicher. Je länger man eine Kontaktlinse tagsüber im Auge belassen möchte, desto mehr Sauerstoff sollte sie durchlassen und desto besser sollte ihr Wasserbindungsvermögen sein.

Bei guter Sauerstoffdurchlässigkeit können weiche Kontaktlinsen bis zu zwölf Stunden im Auge verbleiben, harte 16 bis 18 Stunden. Nachts sollten alle Linsen aus dem Auge entfernt werden. Aber Achtung: Harte Linsen mit besonders hoher Sauerstoffdurchlässigkeit neigen dazu, Ablagerungen auf der Linse zu bilden. Sie eignen sich deshalb nur für Personen, die einen nicht zu fetthaltigen Tränenfilm haben. Ein veränderter Tränenfilm kann auch die Haltbarkeit der Linsen herabsetzen.

Bei nicht mehr brauchbaren Kontaktlinsen werden die Augen verstärkt lichtempfindlich und leicht gerötet. Diese Warnzeichen sollte man ernst nehmen. Bei weichen Linsen kann es sein, dass nach jahrelangem Tragen am Rand der Hornhaut kleine Blutgefäße auftreten, die in die Hornhaut einwachsen können. Um etwaigen Problemen vorzubeugen, wird deshalb empfohlen, die Augen unabhängig vom Linsentyp etwa zweimal pro Jahr vom Augenarzt kontrollieren zu lassen.

Wie pflegt man Kontaktlinsen richtig?

  • Die Kontaktlinsen sollten nach jedem Gebrauch gereinigt werden - auch, wenn sie nur kurzzeitig aus dem Auge genommen werden, um sie dann wieder einzusetzen. Einmal wöchentlich müssen hartnäckige Ablagerungen mit einem Proteinentferner auf enzymatischer Basis (Enzymbad) beseitigt werden.
  • Bevor man sie wieder ins Auge einsetzt, sollte man die Linsen nach einem Enzymbad mit einer Kochsalzlösung abreiben. Am besten ist es, wenn die Linsen noch über Nacht in der Aufbewahrungslösung schwimmen.
  • Lassen Sie sich vom Augenoptiker beraten: Pflegemittel, Tränenfilm und Linse müssen zusammenpassen. Vermeiden Sie es, Mittel verschiedener Herstellern parallel zu verwenden und laufend neue Mittel auszuprobieren.
  • Wenn Sie die Kontaktlinsen eine Woche nicht benutzt haben, sollten Sie diese erneut säubern.
  • Weiche Linsen kann man 20 Minuten lang in einer Kochsalzlösung auskochen. Harte Linsen dürfen nicht ausgekocht werden.
  • Bevorzugen Sie Pflegemittel ohne Konservierungsstoffe. Erneuern Sie nach jeder Reinigung das komplette Pflegemittel.
  • Reinigen Sie den Behälter, in dem Sie die Linsen aufbewahren, wöchentlich mit steriler Aufbewahrungslösung.
  • Etwa alle drei Monate sollte der Linsenbehälter erneuert werden.
  • Bevor Sie die Kontaktlinsen beim Einsetzen oder Herausnehmen anfassen, sollten Sie die Hände mit Seife waschen und anschließend abtrocken.

Für wen eignen sich Tageslinsen?

Wer diese Pflegeanstrengungen scheut, auf Inhaltsstoffe von Reinigungsmitteln allergisch reagiert oder bei wem die Linsen beruflich bedingt stark verschmutzen, kann auch auf Einmallinsen zurückgreifen. Diese Linsen sind allerdings nur in einer Linsenform verfügbar und deshalb meist nicht ganz passgenau. Außerdem gehen der Hornhaut mit jeder Linse wichtige Substanzen wie Vitamine und Aminosäuren verloren, die wie ein Schwamm aufgesogen werden. Dadurch kann es nach einer Tragezeit der Eintageslinsen von zwei bis acht Wochen zu einer Mangelernährung der Hornhaut kommen. Wer nur wenig Tränenflüssigkeit hat, ist offenbar stärker gefährdet. Sämtliche Symptome dieses Corneal-Deprivation-Syndroms bilden sich aber wieder zurück, wenn die Eintageslinse nicht mehr verwendet wird.

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