Stress fürs Auge Kurzer Spaß mit bunten Linsen

Farbige Kontaktlinsen sind Hingucker, gerade zur Karnevalszeit. Augenärzte raten allerdings, die bunten Haftschalen nur möglichst kurz zu tragen. Sonst leidet die Hornhaut - und das Infektionsrisiko steigt.
Schweizer Fußballfan (Archivbild): Schöner Effekt, aber langfristig schlecht fürs Auge

Schweizer Fußballfan (Archivbild): Schöner Effekt, aber langfristig schlecht fürs Auge

Foto: ? Jerry Lampen / Reuters/ REUTERS

In der Karnevalszeit lässt sich ein Kostüm durchs Tragen farbiger oder gemusterter Linsen abrunden. Diese sogenannten Fun- oder Crazylinsen halten sich oft zwar monatelang, dürfen bei jedem Tragen aber nur wenige Stunden auf den Augen bleiben.

Dorothea Kuhn, Leiterin des Ressorts Kontaktlinsen im Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA), warnt allerdings davor, dass die bunten Linsen besonders wenig Sauerstoff ans Auge lassen. Der Grund: Die Poren der Linsen seien durch Farbe versiegelt.

Infektionsgefahr unter der Linse

Gelange zu wenig Sauerstoff in die Hornhaut, schwelle diese an und der Linsenträger sehe schlechter, sagt Kuhn. Noch belastender für das Auge sei es aber, dass sich im abgeschirmten, feuchten Milieu unter der Linse Keime gut vermehren können. Dadurch steige das Risiko von Infektionen der Hornhaut, sagt die Augenärztin.

Hornhautentzündungen werden meistens durch Bakterien ausgelöst, seltener durch Viren oder Pilze. In etwa fünf Prozent der Fälle stecken Einzeller, sogenannte Akanthamöben, hinter den Symptomen. Die Erreger können unter anderem ins Auge gelangen, wenn jemand Linsen einsetzt, ohne sich vorher die Hände zu waschen.

Kuhn empfiehlt, gefärbte Kontaktlinsen so kurz wie möglich im Auge zu behalten, um die Hornhaut nicht unnötig zu belasten. Außerdem können solche Haftschalen im Straßenverkehr riskant sein, weil sie oft nur eine eingeschränkte Sicht ermöglichen, etwa wenn sie wie die schlitzförmige Pupille einer Katze gestaltet sind. Diese Warnung geben die Anbieter der Kontaktlinsen auch.

Wichtig ist außerdem, vor jedem Hantieren mit Kontaktlinsen die Hände gründlich zu waschen, um die Keimgefahr zu reduzieren. Wer Tageslinsen nach langem Tragen nicht aus dem Auge bekommt, weil sie ausgetrocknet sind, sollte sie mit mehreren Tropfen Tränenersatzmittel anfeuchten, rät Kuhn. So werden sie wieder flexibel und lassen sich problemlos herausnehmen.

wbr/dpa

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