Fitnessarmbänder TK erwägt Belohnung von Bewegungsmessung
Die Techniker Krankenkasse (TK) erwägt, die Nutzung von Fitnessarmbändern in ihr Bonusprogramm zu integrieren. "Unsere aktuelle Bewegungsstudie zeigt, dass jeder siebte Erwachsene in Deutschland einen Fitnesstracker nutzt", sagte TK-Chef Jens Baas. Die Hälfte von ihnen sei überzeugt, sich damit mehr zu bewegen.
"Deshalb kann ich mir durchaus vorstellen, dass in Zukunft auch Fitnesstracker in unserem Bonusprogramm eine Rolle spielen", so Baas. Die Teilnahme der Versicherten werde aber auf jeden Fall freiwillig sein. "Mit Risikobewertung hat das nichts zu tun."
Anders als private Krankenversicherungen dürfen gesetzliche ihre Versicherten nicht bewerten. Das Solidarprinzip verpflichtet sie dazu, jeden aufzunehmen und gemeinsam die Kosten des einzelnen zu tragen.
"Beitragsermäßigungen durch die Hintertür"
Trotzdem warnen die Grünen davor, dass Gesundheits-Apps den Solidargedanken aushöhlen könnten. "Beitragsermäßigungen durch die Hintertür für junge und fitte zulasten älterer oder chronisch kranker Versicherter sind zutiefst unsolidarisch", sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Maria Klein-Schmeink.
Baas hingegen sieht in dieser Hinsicht kein Problem. Der Solidargedanke besage, dass alle den gleichen Anteil ihres Einkommens beitragen, dass Gesunde für Kranke einstehen, Junge für Alte und höhere Einkommen für niedrigere. "Ein Bonusprogramm weicht daran nichts auf."
Es sei sogar eher das Gegenteil der Fall: "Eine Solidargemeinschaft kann nur funktionieren, wenn es in ihr auch genügend gesunde Menschen gibt. Deshalb ist es uns wichtig, uns nicht nur für die medizinische Versorgung Kranker einzusetzen, sondern auch zu honorieren, wenn sich Versicherte um ihre Gesundheit kümmern."
Datenschutz als Problem
Laut einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom würde etwa ein Drittel der Nutzer Gesundheitsdaten an Krankenkassen weitergeben, um zum Beispiel Vorzüge zu erhalten. Etwa genau so viele sorgen sich jedoch um dem Schutz ihrer Daten. Nach einer Studie im Auftrag des Justizministeriums sehen 39 Prozent die Verwendung ihrer Daten durch Dritte als Problem an.
"Allen Anwendern, die Fitness-Apps freiwillig herunterladen, rate ich, nicht unbedacht mit ihren sensiblen Gesundheitsdaten umzugehen und die kurzfristigen finanziellen Vorteile, welche die Datenoffenbarung vielleicht mit sich bringt, gegen die langfristigen Gefahren abzuwägen", warnte die Datenschutzbeauftragte des Bundestags, Andrea Voßhoff, bereits im vergangenen Jahr.
Bei Gesundheitsinformationen handelt es sich tatsächlich um sensible Daten. Nur wenn der Betroffene ausdrücklich einwilligt, dürfen Krankenkassen oder andere Anbieter über BMI, Bewegungsmuster oder Pulsrate informiert werden. Auch müssen sie gewährleisten, dass die Daten bei ihnen sicher aufgehoben sind.