Infarkt und Schlaganfall Vitaminpillen schützen weder Herz noch Gefäße

Jeder dritte Erwachsene in Deutschland nimmt Nahrungsergänzungsmittel und hofft, sich damit gesund zu halten. Doch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen die Präparate nicht, zeigen zahlreiche Studien.
Foto: Yagi Studio/ Getty Images

Vitaminpillen senken laut Studien nicht das Risiko, an einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt zu erkranken. Zu diesem Ergebnis  kommt eine Forscherteam um den Kardiologen Joonseok Kim, das unter anderem 18 Studien mit mehr als zwei Millionen Teilnehmern ausgewertet hat.

Nahrungsergänzungsmittel mit Vitaminen und Mineralstoffen können demnach die Allgemeinbevölkerung nicht vor Herz-Kreislauf-Krankheiten bewahren. Das Ergebnis sei ernüchternd, kommentieren Experten der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) in einer gemeinsamen Mitteilung.

"Es profitieren nur Hersteller und Verkäufer"

Die US-Forscher haben auch nach Gruppen gesucht, die möglicherweise doch von Nahrungszusätzen profitieren könnten. Das Ergebnis sei aber stets negativ geblieben - egal, wie lange die Präparate eingenommen wurden, wie alt die Studienteilnehmer waren, ob Mann oder Frau, Raucher oder Nichtraucher, sportlich oder nicht.

"Von diesen Pillen profitieren nur Hersteller und Verkäufer ", betonte der DSG-Vorsitzende Armin Grau. Er rät, ausreichend Obst und Gemüse zu essen. "Wenn man schon Geld ausgeben will, dann ist es viel lohnenswerter, in einen Sportverein oder ein Fitnessstudio zu investieren als in Vitamine und Mineralstoffe", rät der DGN-Generalsekretär und Neurologe Peter Berlit. Wer Herz und Gefäßen etwas Gutes tun will, sollte sich regelmäßig bewegen und nicht rauchen.

In Deutschland nimmt knapp ein Drittel der Erwachsenen regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel, berichtet das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Mit den Präparaten werden jährlich rund 1,1 Milliarden Euro Umsatz gemacht. Dabei nehmen die Menschen hierzulande bis auf wenige Ausnahmen ausreichende Mengen an Mikronährstoffen zu sich, so das BfR.

wbr/dpa
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