USA Arzneimittelbehörde FDA genehmigt erstmals E-Zigarette

Für Raucher sind E-Zigaretten eine gute Alternative
Foto: Mauro Grigollo / Image Source / Getty ImagesE-Zigaretten können Nikotinabhängigen helfen, von herkömmlichen Tabakprodukten loszukommen, aber auch Jugendliche ans Rauchen heranführen. Sind sie damit für die Bevölkerung insgesamt gesundheitlich von Nutzen – oder richten sie mehr Schaden an? Darüber diskutieren Experten und Expertinnen seit Jahren.
In diesem Spannungsfeld hat die US-Arzneimittelbehörde FDA jetzt erstmals den Vertrieb einer E-Zigarette genehmigt. Das Produkt des Unternehmens R. J. Reynolds könne Raucherinnen und Rauchern helfen, den Konsum herkömmlicher Zigaretten zu senken. Sie seien damit deren schädlichen Chemikalien deutlich weniger ausgesetzt. Die Aerosole aus der E-Zigarette seien deutlich weniger gefährlich. Die Entscheidung vom Dienstag gilt nur für die Solo-E-Zigarette von Vuse und ihre Nikotinpatronen mit Tabakgeschmack.
Weder sicher noch empfohlen – aber legal zu kaufen
Die Produkte können jetzt in den USA legal verkauft werden, gleichzeitig betonte die FDA aber, dass sie weder sicher noch »von der FDA empfohlen« (»not FDA approved«) sind und dass Menschen, die nicht rauchen, sie nicht verwenden sollten.
»Die heutigen Genehmigungen sind ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass alle neuen Tabakprodukte vor der Markteinführung der wissenschaftlichen Bewertung der FDA unterzogen werden«, sagte Mitch Zeller, Direktor der Abteilung für Tabakerzeugnisse der FDA.
Die FDA teilte mit, sie habe zehn weitere Anfragen des Unternehmens für andere aromatisierte Produkte abgelehnt. Die Agentur prüfe noch, ob sie ein Liquid mit Mentholgeschmack dieses Herstellers zulasse.
Außerdem behält sich die FDA vor, die Zulassung »aus einer Vielzahl von Gründen« zu widerrufen, falls sich herausstelle, dass die E-Zigarette der öffentlichen Gesundheit nicht mehr nutze, beispielsweise durch einen deutlichen Anstieg jugendlicher Konsumenten und Konsumentinnen.

Vuse Solo (Archivbild von 2013)
Foto: Brian Ach / APE-Zigaretten werden in den USA seit mehr als einem Jahrzehnt mit minimaler staatlicher Aufsicht oder Forschung verkauft. Aufgrund einer gerichtlichen Frist hat die FDA eine umfassende Überprüfung der Produkte durchgeführt, um festzustellen, welche auf dem Markt bleiben dürfen.
Der Nutzen muss das Risiko überwiegen
Die Agentur gab im September bekannt, dass sie Anträge für rund eine Million Verdampfer und Liquids abgelehnt habe. Um auf dem Markt zu bleiben, müssen die Hersteller überzeugend darlegen, dass ihre Produkte der öffentlichen Gesundheit nutzen. Sie müssen also beweisen, dass rauchende Erwachsene mithilfe der E-Zigaretten wahrscheinlich mit dem Rauchen aufhören oder ihr Rauchen reduzieren werden, während Teenager wahrscheinlich nicht davon süchtig werden.
Tabakexperte Kenneth Warner von der School of Public Health der University of Michigan bezeichnete die Zulassung als einen positiven Schritt. Aber er beklagte, dass nur ein von einem großen Tabakkonzern hergestelltes Produkt die Zustimmung der FDA gewinnen konnte. Die Anforderungen der FDA seien so hoch, »dass nur die Unternehmen mit enormen Ressourcen und Personal – in Bezug auf Wissenschaftler, Anwälte, Forscher – erfolgreich Anträge stellen können«, sagte Warner. Er plädiert dafür, dass kleinere Unternehmen und Vape-Shops auf einem anderen Weg die Genehmigung für ihre Produkte erhalten können sollten.
Zwar bieten Hunderte Unternehmen in den USA E-Zigaretten an, den überwiegenden Teil des Marktes kontrollieren aber wenige Unternehmen. Alle müssen ihre Produkte nun von der FDA genehmigen lassen. Marktführer ist Juul Labs, Vuse ist die zweitgrößte Marke in den USA. Die Muttergesellschaft R. J. Reynolds verkauft Newport, Camel und andere herkömmliche Zigaretten.
Beliebte Geschmacksrichtungen: Erdbeere, Mango, Limonade
Die FDA nannte die Anzahl Jugendlicher, die E-Zigaretten konsumieren, alarmierend. Die Behörde hat deshalb bereits eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, etwa die Beschränkung von Aromen auf Tabak und Menthol.
Umfragen zeigten Anfang des Jahres, dass Vuse die zweitbeliebteste E-Zigaretten-Marke an High Schools war. Die FDA sagte, sie sei sich der Popularität von Vuse bewusst, beschloss jedoch, deren Sorte Tabakgeschmack zuzulassen, »weil diese Produkte für Jugendliche weniger attraktiv sind und die Zulassung dieser Produkte für erwachsene Raucher von Vorteil sein kann«.
Die beliebteste Marke bei Teenagern war eine Einweg-E-Zigarette namens Puff Bar, die in Geschmacksrichtungen wie rosa Limonade, Erdbeere und Mango erhältlich ist. Einweg-E-Zigaretten unterliegen nicht denselben Beschränkungen wie Verdampfer und Liquids.