Wir machen uns mal frei Das Ungeheuer von Loch Karies

Zahnarztbehandlung: Hier stellt sich heraus, wie gut die eigene Pflege wirklich ist
Foto: CorbisIch gehe gerne zum Zahnarzt - vor allem, weil ich als Zahnputzstreber, der ich bin, dort gelobt werde. Normalerweise. Diesmal ist es anders. Ich bin zur professionellen Zahnreinigung in der Praxis. Zuerst läuft alles gut. Die Zahnarzthelferin fragt: "Benutzen Sie Zahnseide?" Und ich antworte stolz: "Dreimal am Tag." Sie könnte mir ruhig sagen, wie spitze ich bin. Stattdessen gibt sie mir stumm eine Lösung zum Spülen, die Zahnbelag sichtbar machen soll.
Überzeugt davon, dass alles gut ist, spüle ich, spucke aus und grinse wie ein Musterschüler, der gerade ein Gedicht aufgesagt hat. Innerlich freue ich mich bereits auf ihre Anerkennung, darauf, dass sie gleich meine Mundhygiene preisen wird. Doch sie analysiert herzlos: "An den hinteren Backenzähnen, außen, müssen Sie besser putzen."
Missmutig lehne ich mich zurück. Noch nicht mal hier werde ich noch gelobt. Wer soll dann überhaupt noch ein gutes Wort für mich haben? Sie streckt mir einen Kunststoffschlauch in den Mund, der den Speichel absaugt und für die nächste Stunde ein Geräusch machen wird wie ein Staubsauger, der sich am Sofabezug festgesaugt hat. Anschließend kratzt sie mit scharfen Metallwerkzeugen zwischen meinen Zähnen herum, danach spritzt sie mit Hochdruck Salz auf deren Oberfläche.
"Würde es Ihnen etwas ausmachen, sich auf Schmelzi zu legen?"
An den Zähnen tut es kaum weh - dafür spüre ich ein Ziehen im Nacken. Ein Kissen wäre schön. Die Zahnarzthelferin schaut sich um - und zeigt auf eine giftgrüne Plüschschlange von etwa zwei Metern Länge. "Würde es Ihnen was ausmachen, sich auf Schmelzi zu legen?", fragt sie. "Nein, schon okay", antworte ich. Schmelzis Fell ist weich, ihre Zunge hängt neben meinem Ohr, während die Zahnarzthelferin den Rest meiner Zahnbeläge mit einer Art Schmirgelpapier bearbeitet.
Das Stofftier ist da, weil mein Zahnarzt eigentlich auf Kinder spezialisiert ist. Das ist wahrscheinlich auch der wahre Grund, aus dem ich gerne zu ihm gehe. Ich kann mir an der Anmeldung nicht nur Kinderzahncreme mitnehmen, die viel besser schmeckt als das Erwachsenenzeug, er ist auch sehr behutsam, wenn es wirklich mal etwas zu bohren gibt.
Er fragt schon, wenn man nur den Mund öffnet: "Ist alles in Ordnung?" Man spürt, dass er sich wirklich sorgt, um große und kleine Patienten. Bevor er eine schmerzstillende Spritze gibt, schmiert er ein Lokalanästhetikum auf die Stelle, in die er piekst - deshalb schmerzt noch nicht mal das. Und das Bohren auch nicht. Das Ganze ist kein Hexenwerk. Jeder Zahnarzt könnte das hinkriegen, wenn er sich bemühen würde, schießt es mir durch den Kopf.
Plötzlich erscheint mein Held im weißen Kittel in der Tür. Nach der Zahnreinigung steht die Kontrolle an - und ich liege immer noch auf dem Zahnarztstuhl umarmt von einer Plüschschlange. Erst jetzt fällt mir auf: Das muss aussehen, als ob ich mir aus Angst vor der Zahnreinigung ein Stofftier habe geben lassen! "Brauchten Sie Trost?" Der Zahnarzt grinst mich an und fragt die Zahnarzthelferin: "Wie ich ihn kenne, finden wir sowieso keine Karies, oder?" Und jetzt gibt auch sie es endlich zu, auch wenn sie fast enttäuscht wirkt. "Nein, keine Karies." Er schaut in meinen Mund und sagt: "Sie putzen sehr gut." Note eins mit Sternchen, mein Tag ist gerettet - und sogar Schmelzi scheint zu grinsen.
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