WHO-Bericht Zivilisationskrankheiten fordern Millionen Todesopfer

Jedes Jahr sterben 16 Millionen Menschen unter 70 an einer nichtübertragbaren Krankheit. Die Weltgesundheitsorganisation hat zusammengefasst, was Länder gegen Zivilisationsleiden wie Herzinfarkt und Diabetes unternehmen sollten.
Milchshake, Burger, Pommes: Keine besonders gesunde Mahlzeit

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Foto: DOMINICK REUTER/ REUTERS

Genf - 38 Millionen Menschen sind im Jahr 2012 durch nichtübertragbare Krankheiten ums Leben gekommen, berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Etwa 16 Millionen starben laut WHO-Bericht vor dem 70. Lebensjahr durch Herz-Kreislauf-Leiden, Diabetes, Lungenkrankheiten oder Krebs. Viele dieser Fälle seien vermeidbar, sagte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan bei der Vorstellung des Reports  in Genf.

Die Ursache seien oft ungesunde Lebensweisen, darunter Rauchen, Alkoholmissbrauch oder auch der Genuss von zu viel Fetten, Salz und Zucker, warnte die WHO. So sterben jährlich vorzeitig

  • rund sechs Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums,
  • 3,3 Millionen an den Folgen von Alkoholmissbrauch,
  • 3,2 Millionen an den Folgen von Bewegungsmangel und
  • 1,7 Millionen, weil sie durch übermäßigen Salzkonsum erkrankt sind.

Die mit Abstand meisten der 16 Millionen Todesopfer unter 70 Jahren - nämlich 82 Prozent - lebten in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Mehr Geld für die Prävention

In den meisten Fällen könnte mit wenig Geld viel gegen die nichtübertragbaren Krankheiten getan werden, berichtet die WHO. Millionen Menschenleben könnten im kommenden Jahrzehnt gerettet werden, wenn pro Kopf ein bis drei Dollar jährlich für Aufklärung über eine gesündere Lebensweise ausgegeben würden.

So sei in der Türkei durch ein Werbeverbot für Tabakwaren in Verbindung mit Warnungen und einer deutlichen Steuererhöhung für solche Produkte die Zahl der Raucher seit 2008 um 13,4 Prozent gesunken.

Viele Länder liefen jedoch Gefahr, die bis 2025 von der WHO ausgegebenen neun Ziele im Kampf gegen nichtübertragbare Krankheiten zu verfehlen. Zu diesen Zielen zählt, zwischen 2011 und 2025 die Zahl der Todesfälle von unter 70-Jährigen infolge von nicht ansteckenden Krankheiten um ein Viertel zu reduzieren, sowie die zunehmende Verbreitung von Übergewicht und Diabetes zu stoppen.

In Deutschland starben laut dem Bericht im Jahr 2012 circa 110.000 Männer unter 70 Jahren an einer nicht ansteckenden Krankheit, bei den Frauen waren es rund 60.000. Insgesamt nennt die WHO in ihrem Bericht 866.000 Todesfälle im Jahr 2012 in Deutschland.

Laut den jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes waren mehr als ein Drittel (39,7 Prozent) aller Sterbefälle auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen. Zweithäufigste Todesursache waren Krebserkrankungen mit einem Anteil von rund einem Viertel.

wbr/AFP/dpa
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