Fehlbildungen Zika-Gefahr sinkt im Laufe der Schwangerschaft

Mittlerweile sind in Brasilien mehr als tausend Zika-Kinder mit zu kleinen Köpfen zur Welt gekommen. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Offenbar verliert das Virus im letzten Drittel der Schwangerschaft an Gefahr.
Sieben Wochen alter Fötus - noch besonders empfindlich

Sieben Wochen alter Fötus - noch besonders empfindlich

Foto: Peter Endig/ picture alliance / dpa

Eine aktuelle Untersuchung bietet zumindest etwas Hoffnung für Frauen, die in den von Zika betroffenen Gebieten wohnen und ein Kind erwarten. Bei der Studie in Kolumbien brachten alle Mütter, die sich erst im letzten Drittel ihrer Schwangerschaft mit Zika infiziert hatten, gesunde Kinder zur Welt.

"Es ist zumindest ein bisschen beruhigend, dass es so aussieht, als würden Infektionen im dritten Trimester kein größeres Risiko für diese sehr ernsthaften Folgen mit sich bringen", sagt Margaret Honein, Leiterin der Abteilung für Geburtsfehler bei der US-Gesundheitsbehörde CDC, die an einer jetzt im "New England Journal of Medicine"  veröffentlichten Studie zur Frage beteiligt war.

Die Ergebnisse gelten jedoch nur vorläufig, schränkte Honein ein. Noch können die Forscher nur eine Aussage darüber machen, wie es den Kindern direkt nach der Geburt ging. Es sei enorm wichtig, die Babys weiterhin zu begleiten und zu beobachten, ob später noch Probleme durch die Infektion im Mutterleib auftreten. Zu solchen möglichen Spätfolgen zählen Hör- und Sehprobleme sowie Entwicklungsverzögerungen.

Virus attackiert Gehirnzellen

Forscher waren auf das Zika-Virus aufmerksam geworden, nachdem in Brasilien auffällig viele Kinder mit einem zu kleinen Kopf und damit auch einem zu kleinen Gehirn zur Welt kamen. Im selben Zeitraum hatte sich das Zika-Virus in der betroffenen Region ausgebreitet. Anschließende Studien hatten bestätigt, dass das Virus die Gehirnzellen ungeborener Babys angreift und zu Fehlbildungen, Mikrozephalie, führt.

In Brasilien haben die Behörden mittlerweile mehr als 1400 Fälle bestätigt, bei denen Babys nach einer Zika-Infektion mit einem deutlich zu kleinen Kopf geboren wurden. Auch in Kolumbien arbeiten Forscher daran, Mikrozephalie-Fälle bei Neugeborenen zu dokumentieren. Das Zika-Virus verbreitet sich dort seit Oktober, fünf Monate zuvor hatte der Ausbruch in Brasilien begonnen.

Für die aktuelle Studie werteten die Forscher 65.726 Zika-Fälle aus, die sich zwischen dem 9. August 2015 und dem 2. April 2016 ereignet hatten. Darunter waren 1850 schwangere Frauen, bei denen die Forscher wussten, in welchem Trimester ihre Infektion stattgefunden hatte.

irb/Reuters

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