Virus Texas meldet Fall von Zika-Infektion durch Sexualkontakt

Bislang gab es nur die Vermutung, dass sich das Zika-Virus über sexuellen Kontakt übertragen kann. Die US-Behörden melden jetzt den ersten Fall, bei dem das passiert ist.
Anti-Moskito-Einsatz in Brasilien: 4074 Mikrozephalie-Verdachtsfälle bis Ende Januar

Anti-Moskito-Einsatz in Brasilien: 4074 Mikrozephalie-Verdachtsfälle bis Ende Januar

Foto: UESLEI MARCELINO/ REUTERS

Im US-Bundesstaat Texas ist den Behörden ein Fall bekannt, bei dem das Zika-Virus durch Sexualkontakte übertragen wurde. Wie die Gesundheitsbehörden in Dallas am Dienstag mitteilten, erfolgte die Übertragung durch "eine kranke Person, die aus einem Land mit weiter Verbreitung von Zika zurückgekommen war". Das Geschlecht der Betroffenen wurde ebenso wenig mitgeteilt wie der genaue Übertragungsweg.

Die US-Seuchenschutzbehörde CDC geht zwei weiteren Zika-Fällen nach, die mit Sexualkontakten zu tun haben könnten. In einem Fall wurde das Virus laut der Zeitung "New York Times" von einem US-Forscher, der sich in Afrika aufgehalten hatte, auf seine Frau übertragen. In einem anderen Fall wurde das Virus im Sperma eines Mannes nachgewiesen, während es im Rest des Körpers nicht nachweisbar war.

Das von Stechmücken übertragene Virus grassiert derzeit in Süd- und Mittelamerika. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat wegen der Epidemie einen weltweiten Gesundheitsnotstand ausgerufen.

Das amerikanische Rote Kreuz wandte sich inzwischen an Blutspender: Menschen, die in den vergangenen vier Wochen in Süd- und Mittelamerika unterwegs waren, sollten vor ihrer nächsten Spende mindestens 28 Tage warten.

Zahl der Verdachtsfälle in Brasilien steigt

Besonders schwer von der Zika-Epidemie betroffen ist Brasilien: Die Zahl der Zika-Infektionen wird dort auf 1,5 Millionen geschätzt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums  sind von Oktober 2015 bis Ende Januar dieses Jahres insgesamt 4783 Babys mit Verdacht auf Mikrozephalie auf die Welt gekommen. Ihr Kopf ist viel zu klein und es besteht die Gefahr, dass sie geistig behindert bleiben oder unter neurologischen Schäden leiden werden.

Laut der Mitteilung stieg die Zahl der bestätigten Schädelfehlbildungen innerhalb einer Woche von 270 auf 404. In 17 Fällen konnte nachgewiesen werden, dass sich schwangere Frauen zuvor mit dem Zika-Virus infiziert hatten.

Bis vor wenigen Monaten galt das Zika-Virus noch als weitgehend harmlos. Viele Infizierte merken gar nicht, dass sie das Virus in sich tragen, nur bei 20 Prozent führt es zu grippeähnlichen Symptomen oder Hautausschlag. Inzwischen weisen Mediziner aber darauf hin, dass das Zika-Virus auch das Guillain-Barré-Syndrom - eine Nervenkrankheit - auslösen kann. Die Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Zika-Virus finden Sie hier.

Videointerview zum Zika-Virus: "In Deutschland muss sich niemand Sorgen machen"

SPIEGEL ONLINE
fbö/aar/AFP/Reuters/AP/dpa
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