Vorsatz fürs neue Jahr Sport mal anders

Endlich mehr Sport treiben - wer will das nicht im neuen Jahr? Aber es muss nicht immer Joggen sein. Vielleicht ist Ihr zukünftiger Favorit ja unter diesen drei ungewöhnlicheren Sportarten.
Trampolinturnen: "Nur fliegen ist schöner"

Trampolinturnen: "Nur fliegen ist schöner"

Foto: PRAKASH SINGH/ AFP

Trampolin

Worum geht es? Nicht um das kleine Gerät, das bei vielen Familien im Keller verstaubt. Darauf zu springen, ist nicht vergleichbar mit dem Gefühl, sich von einem zwei mal vier Meter großen Tuch eines Hochleistungstrampolins in die Höhe katapultieren zu lassen. Profis machen dann Salti, springen auf den Rücken und auf den Bauch. Am Anfang tut es aber auch eine Hocke, eine Grätsche oder der Sprung in den Sitz. "Nur fliegen ist schöner", sagen Trampolinturner. Sie haben recht.

Für wen soll das gut sein? Für jeden, der Spaß an der Bewegung hat. Knie und Rücken müssen allerdings gesund sein. Bei Problemen mit den Gelenken sollten Sie erst einen Arzt befragen. Allen anderen bietet das Trampolin ein solides Ganzkörpertraining. Um in die Höhe zu steigen und sich auszubalancieren, müssen Bauch, Rücken, Po und Beine mitarbeiten, auch Arme, Finger und Fußspitzen sind gestreckt. Mit der Zeit steigen so Körperbeherrschung und Ausdauer. Außerdem sind Aufwärmen und Dehnen Pflicht, so dass auch die Gelenkigkeit zunimmt.

Was kostet das? Ein Trampolin mit einem guten Tuch und ordentlichen Federn - also ein professionelles Gerät - ist nicht nur verdammt teuer. Es braucht auch eine große Halle, Matten und andere Sportler, die den Springer im Notfall auffangen. Und vor allem einen Trainer, der alles anleitet. Kurz gesagt: Für den Privatgebrauch eignet sich das Ganze nicht. Mittlerweile bieten jedoch viele Turnvereine und Hochschulgruppen den Sport an. Das kostet die Mitgliedsgebühr, die bei den meisten weit unterhalb der Preise für ein Fitnessstudio liegen. Sonst braucht es nur noch ordentliche Socken, und das Hüpfen kann beginnen.

Was bringt daran Spaß? Das Fliegen - und wie. Das Gefühl, wenn der Körper in die Höhe schnellt und die Luft um den Kopf saust, ist so überwältigend, dass man sich der Anstrengung des Gehüpfes gar nicht bewusst wird. Der vom Joggen vertraute "Warum mache ich das eigentlich"-Gedanke bleibt aus. Auch das Team spricht für den Sport. Es springt zwar fast immer nur einer. Die anderen aber stehen um das Gerät, um ihn im Ernstfall aufzufangen. Man muss einander vertrauen. Das schweißt zusammen.


Abseits des Asphalts: Wenn das Landschaftserlebnis wichtiger ist als die Laufzeit

Abseits des Asphalts: Wenn das Landschaftserlebnis wichtiger ist als die Laufzeit

Foto: Corbis

Trailrunning

Worum geht es? Im Gegensatz zu normalen Läufern verachten Trailläufer Asphalt. Gelaufen wird auf weichem Untergrund: Es geht über Waldwege, durch die Berge oder in der Stadt zur Not durch Parks - auf Schotter, Sand und Erde. Auch abseits von gängigen Pfaden zieht es die Landschaftsläufer - Hauptsache Natur. Hilfe bei der Suche nach Pfaden vor der eigenen Haustür  bietet das Internet.

Für wen soll das gut sein? Besonders für Einsteiger. Sich gleich ins Hochgebirge zu wagen, ist aber nicht sinnvoll. "Anfänger sollten in den ersten drei Monaten zunächst nicht häufiger als dreimal pro Woche laufen. Es dauert, bis sich ein inaktiver Bewegungsapparat an die Belastung gewöhnt hat", sagt Laufexperte Matthias Marquardt. Anders als oft angenommen, ist Trailrunning nicht schonender für die Kniegelenke. "Probleme treten bei richtig dosiertem Training auch auf Asphalt eher selten auf. Das Risiko steigt allerdings, wenn Anfänger übermotiviert sind und sich überlasten", sagt Marquardt. Menschen mit empfindlichen Achillessehnen sollten dagegen vorsichtig sein. Auf weichem Untergrund kommt es eher zu Reizungen. Dafür wird der Körper umfassender gefordert. "Im Gelände trainiert man Kraft und Koordination. Für den Sprunggelenksbereich und den Unterschenkel ist das sehr positiv. Auch die Rumpfmuskulatur wird gestärkt", sagt Marquardt.

Was kostet das? Es empfehlen sich Laufschuhe mit Profil und Dämpfung - je nach Gelände und Läufer. Inzwischen gibt es spezielle Trailmodelle, einige sind durch Funktionsmembranen wasserdicht, dadurch schwitzt der Fuß allerdings schneller. Kostenpunkt: 80 bis 150 Euro. Viele Läufer schützen sich mit Gamaschen über dem Schuh vor Nässe und kleinen Steinchen. Gerade Trailläufer sollten Funktionskleidung tragen und bei nassem Wetter nicht in Baumwollshirts laufen - sonst kühlt man schnell aus. Es muss aber nicht gleich die Top-Ausrüstung sein, auch Discounter bieten schon mal passable Lösungen an.

Wer mag, kann Trekkingstöcke nutzen. Das kann gerade bei steilen Anstiegen und anspruchsvollen Bergkursen die Beinmuskulatur entlasten. Außerdem verwenden viele einen Laufrucksack (ab 50 Euro), der oft ein Trinksystem beinhaltet, aber auch Platz für Verpflegung, Karte oder GPS-System bietet. Er sollte außerdem ein Erste-Hilfe-Set und warme Zusatzbekleidung enthalten.

Was bringt daran Spaß? Die frische Luft und das intensive Landschaftserlebnis. Während Straßenläufer ständig auf ihre Stoppuhr schielen, ist Zeit und Tempo selbst bei vielen Wettbewerben eher zweitrangig, genauso wie die Länge der Strecke. Viele sind nicht einmal richtig vermessen. Deshalb eignet sich Trailrunning ideal für Laufanfänger. Wer nicht mehr kann, macht einfach eine Gehpause und muss sich dabei nicht einmal schlecht fühlen - selbst Top-Läufer bringen schwierige Passagen in den Bergen nicht immer laufend hinter sich. Wer es irgendwann ernst meint, kann sich an Wettkämpfe wie den Ultra Trail du Mont Blanc wagen. Dort warten knapp 160 Kilometer und mehr als 9000 Höhenmeter.

Bogenschützin: Moderner Sport mit einer jahrtausendealten Tradition

Bogenschützin: Moderner Sport mit einer jahrtausendealten Tradition

Foto: Corbis


Bogenschießen

Worum geht es? Der Pfeil soll ins Ziel, das ist die Prämisse. Der Weg dahin ist vielfältig. Traditioneller Jagdbogen, moderner Sportbogen, technisch aufgemotzter Compound-Bogen, meditativer Zen-Bogen - wer's ausprobiert, wird seinen Favoriten schon finden.

Bogenschießen findet in aller Regel in Vereinen statt, von Frühjahr bis Herbst wird meist draußen trainiert. Neben dem Schießen auf Zielscheiben ist es auch möglich, beim sogenannten 3D-Schießen auf einem Parcours in der Natur auf Tier-Attrappen zu zielen. In der kalten Phase des Jahres geht's dann zum Trainieren in Sporthallen, wo (zwangsweise) auf kürze Distanzen geschossen wird.

Für wen soll das gut sein? Die Kraft beim Bogenschießen kommt vor allem aus Rücken und Schultern, gleichzeitig fördert der Sport eine gerade Haltung. Damit ist Bogenschießen ideal für viele Büroarbeiter, die unter Verspannungen im Nacken oder Rückenschmerzen leiden. Um nicht nur einmal, sondern viele, viele Male hintereinander das Ziel zu treffen, ist außerdem Kraftausdauer vonnöten. Bogenschießen kann man schon als Kind und bis ins hohe Alter ausüben. Werden die nötigen Sicherheitsregeln eingehalten, droht praktisch keine Verletzungsgefahr.

Was kostet es? Einsteiger-Bögen gibt es für weniger als hundert Euro, dazu kommen allerdings noch Pfeile sowie Finger-, Arm- und Schulterschutz. Wer den Sport ausprobieren will, muss sich nicht gleich einen Bogen anschaffen. Es gibt Möglichkeiten, sich erst einmal ein schlichtes Exemplar samt Pfeilen für ein paar Monate zu leihen.

Was bringt daran Spaß? Gut zu schießen erfordert ein Form von aufmerksamer Gelassenheit: Bogenschießen stärkt nicht nur die Muskeln, es fordert auch den Geist. Im Sommer wird an der frischen Luft geschossen - das gelegentliche schlechte Wetter ist zu ertragen.

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