Ernährung Schokolade-Liebhaber sind schlanker

Osterhasen: Naschen mit gutem Gewissen?
Foto: Franziska Kraufmann/ picture alliance / dpaSie enthält viel Fett und Zucker - dennoch sollen Menschen, die mehr Schokolade essen, dünner sein als jene, die die Süßigkeit nur selten verzehren. Im Fachblatt "Archives of Internal Medicine" präsentiert eine Gruppe von Forschern der University of California, San Diego, das überraschende Ergebnis einer Studie .
Das Team um Beatrice Golomb hat rund tausend Menschen zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt und ihren Body-Mass-Index (BMI) ermittelt, der sich aus Körpergewicht (in Kilogramm) dividiert durch das Quadrat der Körpergröße (in Quadratmeter) ergibt. "Zusammengefasst lässt sich sagen, dass regelmäßiger Schokoladenkonsum mit einem geringeren BMI verbunden ist", berichten sie jetzt. Dieser Zusammenhang belegt keineswegs, dass der Schokoladenkonsum fürs niedrigere Gewicht verantwortlich ist. Dies lässt sich mit dieser Art von Studie nicht beweisen. Welche Art von Schokolade die Teilnehmer aßen, wurde nicht erfasst.
Nicht nur die Kalorien zählen
Aber: Die Forscher konnten keine Unterschiede im sonstigen Verhalten der Teilnehmer feststellen, die den Gewichtsunterschied erklären. Denn die Naschkatzen bewegten sich nicht mehr und sie nahmen im Schnitt sogar mehr Kalorien zu sich als die anderen Probanden. Die Wissenschaftler selbst nennen den beobachteten Zusammenhang daher verblüffend und hoffen, dass er weiter erforscht wird.
Beatrice Golomb und ihre Kollegen vermuten, dass bestimmte Inhaltsstoffe der Schokolade den Stoffwechsel beeinflussen. Das Ergebnis passt ihrer Meinung nach zu einer wachsenden Anzahl von Hinweisen, dass nicht nur die Menge der Kalorien, sondern auch deren Zusammensetzung wichtig ist.
An der Studie nahmen nur Menschen teil, die nicht unter Diabetes oder Herzerkrankungen litten oder extreme Blutfettwerte hatten. Im Schnitt waren die Befragten 57 Jahre alt und hatten einen BMI von 28, was als übergewichtig gilt. Gut zwei Drittel der Teilnehmer waren Männer. Schokolade aßen sie durchschnittlich an zwei Tagen pro Woche. Die Studie wurde von der US-Gesundheitsbehörde finanziert - nicht von Lebensmittelherstellern.
Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn hat Zweifel an den Ergebnissen der Studie. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass man durch Schokolade abnehmen kann". Sich Süßigkeiten komplett zu verkneifen sei auch falsch: "In Maßen ist das okay. Und wer sich alles verbietet, bekommt oft Heißhungerattacken."
Sie bestätigte, dass die aus dem Kakao stammenden Flavonoide unter anderem gut für das Herzkreislaufsystem und entzündungshemmend sind. Solche Inhaltsstoffe könne man aber über andere Lebensmittel aufnehmen, zum Beispiel Beeren, Nüsse und Weintrauben.
Ein bis zwei Stückchen Schokolade pro Tag - rund 7,5 Gramm - können laut einer in Deutschland durchgeführten Studie das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls senken.