Trendsport Cyclocross Wenn Biker sich im Dreck suhlen
Was ist Cyclocross?
Cyclocross ist die französische Bezeichnung für Querfeldeinrennen. Die Crosser sehen mehr oder minder aus wie normale Radrennsportler - nur weniger gebräunt. Sie fahren nämlich nur im Herbst und im Winter. Die Saison startet Anfang Oktober. Da Crosser nur in der kälteren Jahreszeit unterwegs sind, tragen ihre Räder dickere Reifen. Die Straße wird gemieden, die Fahrer machen lieber unbefestigte Wege im Gelände unsicher. Und Crosser tun etwas Ungewöhnliches: Mit Vorliebe tragen sie ihr Rad auf der Schulter.
Wie geht das?
Wer ist als Kind nicht gerne mit seinem Rad über Wiesen und Felder gebrettert? Durch Pfützen, Matsch und Waldkuhlen? Im Grunde machen Crosser nichts anderes. Sie suchen sich einen Natur-Parcours und rasen bis zu einer Stunde lang über Hügel, Dreck und Sand. Ab und zu müssen sie mit ihrem Rennrad Hindernisse überwinden oder Baumstümpfe überspringen.
Warum sollte ich Cyclocross fahren?
Radfahrer hassen den Winter. Man schlittert, rutscht und stürzt ständig. Wieso dann nicht gleich richtig - und Spaß dabei haben? "Wer gerne Rad fährt, kann sich auch in der kalten Jahreszeit beim Cyclocross im Wald prima auspowern", sagt Freizeit-Crosser Marcus Mex, 40, vom Radsportverein RC Kleinmachnow bei Berlin. "Der Glühwein ist dann die Belohnung." Anders gesagt: Es macht einfach einen Riesenspaß.
Kann das jeder?
In der Theorie kann jeder, der sein Gleichgewicht auf einem normalen Fahrrad halten kann, auch querfeldein fahren. In der Praxis können es vor allem Belgier. Sie sind die uneingeschränkten Könige dieser Disziplin. In irgendetwas müssen ja auch Belgier mal Erster sein dürfen.
Schwerste Übung?
Radfahren wie aus einem Guss: Fließend durchs Gelände zu kommen - ohne viel zu bremsen.
Risiken und Nebenwirkungen?
Crosser sind zwar gerne in der Natur, aber wer denkt, man könne beim Querfeldein-über-den-Parcours-brettern die schöne Landschaft genießen, sollte lieber walken. Das Verletzungsrisiko ist für Anfänger minimal - sagen die, die es schon können. Einsteiger sollten sich nicht überschätzen und Dinge versuchen, die sie sich als Kind noch getraut haben. Es gilt: Ein gesundes Einschätzungsvermögen des eigenen Leistungsstandes ist wertvoller als unbändiges Draufgängertum.
Was kostet das?
Diese Art von Querfeldeinsport ist nicht gerade günstig. Das Rad gibt es ab 800 Euro. Zusammen mit der Rad-Funktionskleidung, den speziellen Pedal-Schuhen, dem obligatorischen Fahrradhelm und den rutschfesten Handschuhen kommen da schnell 1200 Euro und mehr zusammen. Dafür ist der Spaß unbezahlbar.
Peinlichkeitsfaktor?
Cyclocross ist ein Sport zwischen den Stühlen. Für die olympischen Sommerspiele ist er zu unsommerlich, für die Winterspiele fehlen der Schnee, die Lobby und die Zuschauer. Außerdem ist der Sport medial unsichtbar - von belgischen Fernsehkanälen mal abgesehen. Dass Radrennfahrer ihr Gefährt auf der Schulter tragen müssen, ist für viele Laien erst einmal unverständlich. Peinlich ist, wenn ein Crosser nach einem Rennen noch sauber ist.
In den nächsten Tagen stellt Achim Achilles weitere Sportarten vor:
Samstag, 29. Dezember: Boxen - das perfekte Ganzkörpertraining
Sonntag, 30. Dezember: Achims Rocky-Laufzirkel
Montag; 31. Dezember: Achim lernt Kraulen
Dienstag, 1. Januar: Berglauf geht auch in Berlin
Mittwoch, 2. Januar: Die unendliche Crossfit-Minute Donnerstag
3. Januar: Kraft tanken und entspannen mit Qi Gong