Drastisch weniger Nikotin US-Behörde will das Rauchen revolutionieren

Die US-Gesundheitsbehörde will den Nikotingehalt von Zigaretten radikal reduzieren - und zwar so sehr, dass Raucher nicht mehr abhängig werden. Die Aktienkurse der Tabakkonzerne brechen ein.
Qualmende Zigarette

Qualmende Zigarette

Foto: Jens Kalaene/ picture alliance / dpa

Die US-Gesundheitsbehörde FDA will dafür sorgen, dass der Nikotingehalt in Zigaretten soweit abgesenkt wird, dass er Raucher nicht mehr abhängig macht. Aus dem Weißen Haus hieß es, man unterstütze das Vorhaben.

Die Pläne, die am Freitag bekanntgegeben wurden, sind die umfassendsten Bemühungen seit der Kongress 1965 gefordert hatte, Gesundheitsrisiken auf den Verpackungen kenntlich zu machen.

"Der überwältigende Anteil der Todesfälle und Erkrankungen durch Tabak wird durch die Abhängigkeit von Zigaretten verursacht - dem einzigen legalen Produkt, dass bei angedachter Anwendung die Hälfte seiner Langzeitnutzer umbringt", sagte FDA-Chef Scott Gottlieb. "Ohne Kurswechsel werden 5,6 Millionen der heute lebenden jungen Menschen später durch Tabakkonsum vorzeitig sterben".

Die 130-Milliarden-Dollar-Branche könnte dadurch zahlreiche Kunden verlieren. Nach der Ankündigung der Gesundheitsbehörde stürzten die Aktienkurse der großen Tabakunternehmen ab.

Am schlimmsten traf es den amerikanischen Altria-Konzern, dessen Aktienkurs um 9,75 Prozent fiel. Die Titel von Philip Morris erholten sich nach einem starken Kursrutsch wieder. An der Londoner Börse schlossen die Kurse von British American Tobacco (BAT) und Imperial Brands mit Verlusten von 6,8 beziehungsweise 3,9 Prozent. Zuvor hatten die Aktienkurse von Tabakfirmen allerdings auch Rekordstände erreicht.

Die Auswirkungen der FDA-Pläne für die Branche seien kaum zu überschätzen, fürchtet Neil Wilson vom Handelshaus ETX Capital. Es seien erhebliche Auswirkungen auf die Unternehmensgewinne zu befürchten. Neben der FDA könnten auch andere Gesundheitsbehörden zu ähnlichen Maßnahmen greifen - etwa in Europa.

bam/dpa-AFX

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