Stepptanz Schlagzeug? Ich hab doch meine Füße

Stepptanzschuhe
Foto: Vaclav Salek/ APWorum geht es?
Ums Tanzen. Und ums Musizieren. Beim Stepptanz ist jeder Tänzer gleichzeitig auch Musiker. Metallplatten auf den Schuhsohlen sorgen dafür, dass jeder Schritt einen eigenen Sound erzeugt. Die Möglichkeiten sind so unbegrenzt wie bei einem Schlagzeug: Es können schnelle und langsame Rhythmen gesteppt werden, laute oder leise, manche werden spontan improvisiert, andere sind mühevoll choreografiert. Stepptanz passt zu Swing- und Popmusik, zu Salsa, Walzer, Jazz oder Blues. Es kann alleine getanzt werden oder in der Gruppe. Alles ist möglich, solange es Spaß macht.
Für wen soll das gut sein?
Stepptanz eignet sich für jedes Alter und jedes Fitnesslevel. Es gibt Filmaufnahmen von über 90-Jährigen, die noch immer in atemberaubender Geschwindigkeit steppen. Aber eine Stunde Stepptanz kann auch so anstrengend sein wie eine Stunde Seilspringen: So gibt es beispielsweise verschiedene Techniken, bei denen die Füße im Sprung für Millisekunden den Boden berühren und so ganz bestimmte Klänge erzeugen, was für Außenstehende die Wirkung eines Zaubertricks hat. Manche dieser Sprünge müssen jahrelang trainiert werden - und nach jeder Trainingseinheit sind die Tänzer schweißgebadet. Laut Sportwissenschaftlern fördert Stepptanz zudem Hirnaktivität und Kreativität.
Was kostet das?
Stepptanzstudios bieten in der Regel eine gratis Schnupperstunde an, für die man auch keine eigenen Steppschuhe braucht. Oft wird danach ein Vertrag mit dreimonatiger Kündigungsfrist geschlossen, pro Monat werden etwa 50 Euro Kursgebühren fällig. Schuhe für Einsteiger gibt es ab etwa 30 Euro, bessere Modelle kosten um die 100 Euro. Typisch für die Stepptanzszene ist, dass Profis aus aller Welt herumreisen und in verschiedenen Studios Workshops unterrichten, für die man sich einzeln anmelden kann. Diese kosten in der Regel um die 70 Euro für vier Stunden Unterricht.

Stepptänzer Ginger Rogers und Fred Astair
Foto: imagoWas macht daran Spaß?
Um neue Choreografien oder Schrittfolgen zu lernen, muss man sich stark konzentrieren - was den Effekt hat, dass man alles andere um sich herum vergisst. Es gibt nur noch den Rhythmus, die Musik, die Bewegung. Und die Freude, wenn endlich alles zusammenpasst.
Der Lehrer macht vor, die Schüler machen nach - das ist nur ein Teil des Stepptanzes. Richtig interessant wird es beim Improvisieren, am besten mit einer Liveband. Was könnte es Schöneres geben als gleichzeitig zu tanzen und Teil der Band zu sein?
Stepptanz ist wie eine eigene Sprache, die international verstanden wird. Freude, Trauer, Ärger - jedes Gefühl lässt sich in einen Rhythmus packen. Schon im 19. Jahrhundert haben sich Tänzer in den USA auf den Straßen "Duelle" geliefert. Auch heute noch sind wortlose Dialoge die Höhepunkte jeder "Jam Session".
Ob in Europa, Australien oder Afrika - wer seine Stepptanzschuhe mitnimmt, wird überall Gleichgesinnte finden. Die Szene ist klein, aber herzlich. Und nicht nur beim Improvisieren sind Neulinge willkommen. Es gibt Choreografien, die Stepptänzer auf der ganzen Welt kennen und tanzen. Die Bekannteste ist der "Shim Sham", die inoffizielle Hymne des Stepptanzes: