Wurst-Warnung Jeder Siebte will weniger Fleisch essen

Regelmäßiger Verzehr von verarbeitetem Fleisch erhöht das Krebsrisiko, hat die WHO mitgeteilt. Eine Umfrage zeigt nun: Die Mehrheit bleibt beim Thema Fleisch trotzdem gelassen, nur jeder Siebte will verzichten.
Verzicht auf Wurst: 68 Prozent wollen genau so viel Fleisch verzehren wie bisher

Verzicht auf Wurst: 68 Prozent wollen genau so viel Fleisch verzehren wie bisher

Foto: Paul Zinken/ dpa

Jeder Fünfte in Deutschland macht sich Sorgen wegen der Warnung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor Fleisch- und Wurstkonsum. 24 Prozent der Frauen und 16 Prozent der Männer in Deutschland sind aufgrund der jüngsten WHO-Einschätzung beunruhigt - das entspricht 20 Prozent für beide Geschlechter. Das geht aus einer Umfrage eines Meinungsforschungsinstituts im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur hervor. 73 Prozent machen sich nach eigenen Angaben jedoch keine Sorgen wegen einer erhöhten Krebsgefahr durch Fleischkonsum.

Mehr als jeder siebte Befragte will wegen der Krebs-Warnung der WHO künftig weniger Fleisch essen (15 Prozent). 68 Prozent wollen trotzdem genau so viel Fleisch wie bisher verzehren. Dass sie schon jetzt kein Fleisch essen, sagten zehn Prozent. Insgesamt wurden 2019 Bürger befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung über 18 Jahre.

Die WHO hatte Anfang der Woche mit der Einschätzung ihrer Experten für Aufsehen gesorgt, Würstchen, Schinken und anderes verarbeitetes Fleisch seien krebserregend. Der regelmäßige Konsum erhöhe das Risiko für Darmkrebs. Zudem stuften die Fachleute rotes Fleisch - das Muskelfleisch von Säugetieren - generell als wahrscheinlich krebserregend ein.

Kein Verzicht auf Wurst verlangt

Auf die Frage: "Haben Sie Ihren Fleischkonsum in den vergangenen fünf Jahren aus anderen Gründen verändert?", sagten 37 Prozent in der Umfrage, sie achteten inzwischen darauf, weniger Fleisch zu essen. Zum Vegetarier sind in dieser Zeit demnach zwei Prozent geworden, zum Veganer ein Prozent. 50 Prozent essen Fleisch wie eh und je.

Die Einschätzung der WHO war auch auf Kritik gestoßen. Anschließend hatte sich die Weltgesundheitsorganisation noch einmal zu Wort gemeldet. Ihre Experten von der Krebsforschungsagentur (IARC) hätten keinen völligen Verzicht auf Wurst verlangt, hieß es. In der Klarstellung erklärte die WHO am Donnerstag in Genf, die jüngste Bewertung ihrer Behörde verlange von den Menschen nicht, Lebensmittel wie Würstchen, Schinken und anderes verarbeitetes Fleisch gar nicht mehr zu essen. Sondern die Agentur mache darauf aufmerksam, dass ein geringerer Verzehr das Krebsrisiko senken könne.

joe/dpa
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