Studie Eltern leben länger als Kinderlose
Ausschlafen ist für ein paar Jahre unmöglich, die Paarbeziehung leidet und sowohl in der frühen Trotzphase als auch in der Pubertät wird die Geduld der Eltern auf eine harte Probe gestellt.
Dennoch gilt: Wer Kinder in die Welt gesetzt hat, kann mit mehr Lebensjahren rechnen - das haben schon mehrere Forschergruppen berichtet. Schwedische Wissenschaftler untersuchten jetzt, wie sich die Lebenserwartung insbesondere im Alter ab 60 bei Eltern und Kinderlosen unterscheidet. Außerdem prüften sie, ob Söhne oder Töchter einen unterschiedlich starken Einfluss haben und ob Mütter und Väter gleichermaßen profitieren.
Insgesamt wertete das Team um Karin Modig vom Karolinska Institut in Stockholm Daten von mehr als 1,4 Millionen Schweden aus, die zwischen 1911 und 1925 geboren wurden - gut 300.000 von ihnen waren kinderlos. Staatliche Register ermöglichen es Forschern in Schweden, auf derart große Datensätze zuzugreifen und gleichzeitig viele Faktoren - neben den Kindern etwa den Bildungsgrad und den Familienstand - im Blick zu behandeln.
Am stärksten ist der Unterschied bei alleinstehenden Männern
Im "Journal of Epidemiology and Community Health" berichten die Wissenschaftler, dass die Eltern durchgehend ein niedrigeres Sterberisiko hatten als Kinderlose.
60-Jährige Väter hatten demnach noch eine Lebenserwartung von weiteren 20,2 Jahren, bei den kinderlosen Männern waren es 18,4 Jahre. Und während die 60-Jährigen Mütter im Schnitt noch 24,6 Jahre vor sich hatten, lag die restliche Lebenserwartung der kinderlosen Frauen bei 23,1 Jahren. Der Unterschied war also bei Männern größer als bei Frauen, am größten war er bei alleinstehenden Männern.
Außerdem spielte es bei jenen Eltern, die nur ein Kind hatten, keine Rolle, ob es männlich oder weiblich war. Andere Studien hätten gezeigt, dass Töchter stärker das Leben verlängern als Söhne, schreiben die Forscher.
Sie vermuten, dass Eltern länger leben, weil sie im hohen Alter von ihren Kindern unterstützt werden - Kinderlosen fehle dieser Beistand. Mithilfe der Studie lässt sich aber nicht beweisen, dass dies tatsächlich der Grund ist. Möglich wäre zum Beispiel auch, dass Eltern zum Beispiel mehr auf ihre Gesundheit achten und einen gesünderen Lebensstil pflegen.