Sonnenbrand Jedes fünfte Kindergartenkind hat ein erhöhtes Hautkrebsrisiko

Kinder beim Spielen in der Sonne: Neben Cremes und Kleidung helfen auch Mützen, einen Sonnenbrand zu verhindern
Foto: Michael Probst/ ASSOCIATED PRESSBerlin - Eltern sind häufig zu sorglos. Das ist zumindest das Ergebnis einer aktuellen Umfrage unter 3400 Eltern der Hautkrebsstiftung, deren Ergebnisse am Donnerstag veröffentlicht wurden. Demnach hatte jedes fünfte Kind im Kindergartenalter bereits einen Sonnenbrand - und besitzt damit ein erhöhtes Hautkrebsrisiko. Der Vorsitzende der Stiftung, Eggert Stockfleth, warnte, Hautkrebs werde "fast zu einer Epidemie". Rund 220.000 Neuerkrankungen diagnostizieren Hautärzte demnach jährlich.
Stockfleth sagte, viele Sonnenbrände vor allem in der Kindheit erhöhten das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken: "Kinderhaut ist besonders gefährdet. Diese Haut ist noch sehr sensibel und verfügt nicht über natürliche Mechanismen, sich vor UV-Strahlung zu schützen." Doch Eltern seien oft viel zu sorglos. In der Umfrage gaben nur 14 Prozent der Eltern an, ihren Kindern Mützen zum Spielen im Freien mitzugeben. Lediglich jedes fünfte Elternteil achte aktiv darauf, dass sein Kind sonnenschützende Kleidung trägt.
Jeder Mensch führt ein lebenslanges Sonnenkonto
Damit steigt das Risiko für den sogenannten hellen Hautkrebs: Jeder Mensch führe ein lebenslanges Sonnenkonto, erläuterte Stockfleth. "Auf ihr Sonnenkonto zahlen sie ein, können aber nie wieder etwas abheben." So entwickele sich über die Jahre der noch sehr unbekannte helle Hautkrebs. Obwohl 200.000 Patienten jährlich den hellen Hautkrebs bekämen, seien selbst manchen Ärzten nur die dunklen, bösartigen Tumore des schwarzen Hautkrebses bekannt.
Die Stiftung und die Deutsche Krebsgesellschaft starteten am Donnerstag deshalb eine Präventionskampagne anlässlich des Europäischen Tags des hellen Hautkrebses. Unter dem Motto "Lass dich nicht rösten" sollen bundesweit Infostände aufgebaut werden. Material bei Hautärzten in bundesweit 100 Städten soll darüber aufklären, wie schädlich sich der sorglose Umgang mit der Sonne auswirken kann. Damit wollen sie auch auf kostenlose Hautkrebs-Screenings im Zweijahresrhythmus hinweisen, die bisher 22 Millionen Deutsche wahrnahmen. Experten wollen zudem in den kommenden Monaten Hunderte Kindergärten besuchen und Eltern und Erziehern Tipps zum Sonnenschutz geben.
Bei den 220.000 neuen Patienten wird es nicht bleiben. Die Tendenz bei der Zahl der Neuerkrankungen zeigt nach oben: Pro Jahr befiele der Hautkrebs fünf bis sieben Prozent mehr Menschen, sagte Stockfleth und fügte an: "Das wird die nächsten 20 Jahre noch so anhalten." Grund dafür seien vor allem die Reisegewohnheiten: Heute erkranke die Generation der 50-Jährigen, der es durch günstige Flüge zum ersten Mal möglich war, häufig Urlaube im Süden zu verbringen.
Auch im Winter will die Stiftung weiter auf die Sonnenbrandgefahr hinweisen. Skifahrer seien gefährdet, wenn sie bei wolkenlosem Himmel den ganzen Tag auf der Piste unterwegs seien. Und gerade im Winter reisten viele Deutsche in Regionen, für die ihre Haut einfach nicht gemacht sei.