Gefährliche Borsäure
Stiftung Warentest warnt vor Spielschleim
Borsäure macht Spielschleim schön glibberig, führt aber auch zu Durchfall und Erbrechen. Bei einer Stichprobe der Stiftung Warentest überschritten alle Produkte die Grenzwerte - zum Teil um das Dreifache.
Spielschleim ist oft zu stark mit Borsäure belastet. Zu diesem Ergebnis kommt eine stichprobenartige Untersuchung der Stiftung Warentest. In allen fünf analysierten Proben fanden die Tester deutlich mehr Borsäure, als eigentlich erlaubt wäre. Keines der Produkte hätte demnach verkauft werden dürfen.
Die Chemikalie ist notwendig, um dem Schleim seine typische, gleichzeitig glibberige und zähe Konsistenz zu verleihen. In größeren Konzentrationen kann sie jedoch gesundheitliche Probleme wie Durchfall, Erbrechen und Krämpfe hervorrufen. Bei Tierversuchen stört Borsäure außerdem die Fortpflanzung.
Die Verpackung der Produkte verstärke zum Teil das Risiko, dass Kinder den Schleim auch noch in den Mund nehmen und verschlucken, kritisiert die Stiftung Warentest. Die Prüfer hatten fünf Produkte mit unterschiedlichen Farben im Internet bestellt. Bei einem Slime lieferte der Hersteller Strohhalme zum Spielen mit, ein anderer war in Plastikdöschen verpackt, die Getränkedosen imitierten.
Mögliche Lösung: Knetschleim selbst herstellen
Eigentlich dürfen flüssige und haftende Kinderspielzeuge nicht mehr als 300 Milligramm Bor pro Kilogramm freisetzen. Drei der fünf getesteten Produkte überschritten diesen Grenzwert um mehr als das Dreifache. Auch die anderen beiden wären nicht verkehrsfähig gewesen, heißt es in dem Bericht. "Eine akute Gefahr geht von den geprüften Schleimen wahrscheinlich nicht aus", beruhigen die Tester trotzdem.
Das Ergebnis ist kein Einzelfall. Anfang August musste Tedi den Knetschleim "Dinosaurier" aufgrund erhöhter Borsäure-Werte zurückrufen und vom Markt nehmen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatte bereits 2004 davor gewarnt, dass Hüpfknete - eine Kreuzung aus Knete und Flummis - zu viel Borsäure enthält.
Als Lösung rät Stiftung Warentest Eltern dazu, den Schleim einfach selbst herzustellen - in einer essbaren Variante (die genaue Anleitung finden Sie hier). Dafür müssen Marshmallows immer wieder 30 Sekunden in der Mikrowelle erwärmt werden, bis sie flüssig sind. Anschließend können Kinder und Eltern sie beliebig mit Lebensmittelfarbe einfärben. Für die Konsistenz ist außerdem wichtig, etwas Mehl unterzurühren, bis die Masse nicht mehr kleben bleibt, aber noch schön knetbar ist.
Im Video: Stiftung Warentest- Wie ein Test abläuft