Entfremdung Dauerpartner kennen sich schlechter als frisch Verliebte

Junges Paar: Größeres Interesse füreinander
Foto: Jörg Lange/ picture alliance / dpaDie Leidenschaft und Verliebtheit der ersten Monate bleiben in einer langen Partnerschaft nicht selten auf der Strecke. Dafür aber kennt man sich irgendwann in- und auswendig - so jedenfalls die landläufige Meinung. Doch eine Studie scheint dem jetzt zu widersprechen. Menschen kennen die Vorlieben ihres Partners offenbar umso weniger, je länger sie mit ihm zusammen sind, berichten Psychologen von der Universität Basel jetzt im Fachblatt "Journal of Consumer Psychology" .
Ihre Studie basiert auf einer vergleichsweise kleinen Datenbasis: Die Forscher befragten 78 Paare; 58 jüngere und 20 ältere. Letztere lebten seit mehr als 40 Jahren, die jüngeren erst seit wenigen Jahren zusammen. Die Probanden sollten die Vorlieben und Abneigungen ihres Partners auf drei Themengebieten vorhersagen. Dabei lagen Jüngere häufiger richtig als die Senioren, berichten die Forscher um Benjamin Scheibehenne von der Uni Basel.
Ausgewertet wurden 118 Antworten zu den Themen Essen, Filme und Küchenmöbel. Vier Beurteilungsstufen von "Mag er/sie überhaupt nicht" bis "Mag er/sie sehr" waren möglich. Die Genauigkeit der Vorhersagen lag im Durchschnitt bei 40 Prozent. Die älteren Paare erreichten allerdings nur 36 Prozent, während die jüngeren 42 Prozent erreichten.
Als mögliche Gründe für die schlechtere Treffgenauigkeit vermuten die Psychologen unter anderem, dass sich die Kenntnis des Partners nur am Anfang der Beziehung verbessert. Denn dann sei man noch am stärksten motiviert, den anderen kennenzulernen. Doch mit der Zeit verschlechtere sich das Wissen, weil man darauf vertraut, den anderen bereits zu kennen. Ändert der Partner seine Einstellungen und Interessen, wird das offenbar nicht immer bemerkt.