Zwischen Herzschmerz und Hormonen: So peinlich waren unsere ersten Erfahrungen mit Liebe und Sex
Dieser Beitrag wurde am 19.10.2018 auf bento.de veröffentlicht.
Irgendwann trifft sie uns alle: die erste große Liebe. Und wenn sie dann da ist, ist sie vor allem zunächst eins: die große Überforderung.
Denn wie alles im Leben muss man auch das Lieben erst einmal lernen.
Ob es dabei um die emotionale Liebe geht oder die körperliche. (Für die richtigen Anfänger unter euch: Damit meinen wir Sex.)
Und so kommt es auch, dass man bei diesen ersten Liebeserfahrungen Dinge tut, über die man im Nachhinein nur den Kopf schütteln kann.
An diese Dinge haben wir uns erinnert – und sechs Geschichten gesammelt, die uns heute wohl eher nicht mehr so passieren würden.
1 Der Dauerlauf
So passiert mit: 16
Mein erstes Mal hatte ich mit meiner besten Freundin. Sie hatte schon ultra viel Erfahrung, ich überhaupt keine. Sie war aber sehr nett und hat mich an die Hand genommen. Nach etwa drei Versuchen hatte ich das Kondom dann drauf und wir konnten loslegen.
Ich merkte quasi nichts (Kondom) und war super aufgeregt, konnte mich nicht fallen lassen und irgendwas daran genießen. Ich machte einfach nur die Bewegung rein-raus, in der Hoffnung, dass das zumindest für sie cool sei. (Spoiler: War es nicht!)
Das ging sehr lange so. SEHR, SEHR lange. Sie sagte schon: "Hey, du kannst aber sehr lang aushalten."
Und ich dachte mir nur: "Aushalten? Ich habe keine Ahnung, wie man kommt! Was muss ich machen?"
Wir hatten also etwa zwei Stunden Sex. Sie fragte mich dann irgendwann, ob ich vielleicht mal 'ne Pause brauche, ich sagte dankend "Ja". Wir machten dann nicht mehr weiter. Am Ende lagen wir beide ohne Orgasmus da, dafür ziemlich wund geschubbert. Am nächsten Tag hatte ich einen ordentlichen Muskelkater.
Erst beim zweiten Mal, etwa eine Woche später, fand ich dann, welchen Schalter im Kopf ich umlegen muss – dann klappte es.
2 Die Reibe
So passiert mit: 14
Seit ein paar Wochen trafen wir uns, bislang bestanden unsere ersten Treffen aber aus: nach der achten Stunde beim Rewe abhängen oder am Freitagabend mit zehn anderen in seinem Keller sitzen und V+ Curuba trinken.
Jetzt aber: Ich bei ihm, wir zwei alleine, in seinem Bett, knutschten, das lief ganz gut. Bis er flüsterte, ob ich es ihm mit der Hand besorgen würde. Man könnte meinen, mit 14 hatte man selbst nach flüchtigem Bravo-Lesen kapiert, welche Bewegungen dafür nötig waren. Das Einzige, was ich allerdings abgespeichert hatte, war, dass "die Spitze sensibel sei". Gefährliches Halbwissen.
Ich nahm also meine flache Hand und rieb mit der Innenfläche angestrengt über "die Spitze". Es muss sehr unangenehm gewesen sein, er verzog das Gesicht, wir mussten das Ganze abbrechen. Ich schämte mich, er schämte sich, wir guckten noch eine Stunde Fernsehen, bis mein Papa mich abholte.
Mich packte danach der Ehrgeiz, ich "informierte" mich (fragte über ICQ meine Freundinnen aus), und wie so oft im Leben: Übung machte den Meister.
Die Sache hielt nur ein paar Monate, es scheiterte aber nicht an meiner "Technik": Wir beschlossen, dass wir zu weit auseinander wohnten, 15 Kilometer. Wir konnten also nicht mit dem Fahrrad zueinander fahren, unsere Eltern mussten uns bringen. Und das ging auf Dauer wirklich gar nicht.
3 Die Stalkerin
So passiert mit: 13
Auf dem Pausenhof entdeckte ich einen Jungen zwei Stufen über mir. Er hatte lässiges Skaterhaar, dunkelbraune Augen und genau die richtigen Schuhe an. Fabian. Es war Liebe.
Leider wusste ich nicht, wie ich an meinen Angebeteten rankommen sollte. Ihn anzusprechen, war völlig undenkbar. Also tat ich das, was jede vernünftige Dreizehnjährige tun würde: Ich begann, ihn aufs Übelste zu stalken.
Ich fand heraus, welchen Bus er nach der Schule nahm, wo er wohnte und in welchem Handballverein er spielte. Ich lernte seinen Stundenplan auswendig, und nach Schulschluss wartete ich, um unauffällig in denselben Bus zu steigen. Irgendwann wusste ich, von welcher Ecke der Straße man in sein Zimmer gucken konnte. Ich wusste, wie seine Eltern (ein Richter und eine Lehrerin) aussahen, seine Geschwister, und alle seine Freunde. Alles, ohne je ein Wort mit ihm geredet zu haben.
Irgendwann ging dann mein Leben weiter, ich fand einen richtigen Freund und vergaß Fabian mit den schönen Haaren. Bis wir in der Oberstufe mit der Schule eine Exkursion zum Amtsgericht machten – und ausgerechnet Fabians Vater den Prozess leitete. Ich starb innerlich vor Scham bei der Erinnerung, die auf einmal wieder hochkam – und war einfach nur froh, dass es damals noch kein Gesetz gegen Stalking gab.
4 Der Wasserfall
So passiert mit: 15
Ich machte mit meiner ersten richtigen Knutschfreundin im Winter stundenlang hinter einem Feuerwehrschuppen rum. Es war das erste Mal für mich, über Stunden einfach zu knutschen. Alles war nass.
Daher merkte ich erst recht spät, dass einem oder beiden von uns die Nase(n) lief(en).
Ich wusste nicht, was schlimmer war: Darauf hinweisen und dieses eklige Gespräch führen ("Hey, da ist Rotz drin!"), oder es ignorieren und weiter machen?
Wir machten weiter.
Nach zwei Wochen war es allerdings vorbei mit uns. Ob es am Rotz-Kuss lag? Ich weiß es nicht mehr.
5 Das Fotoshooting
So passiert mit: 16
Mit 16 wollte ich meinem ersten Freund eine Freude machen – mit Bildern von meinem Popo. Einziges Problem: Wie macht man selbst schöne Bilder von seinem eigenen Hinterteil? Also bat ich eine Freundin um ein Shooting auf meinem Sofa. Ich trug eine rosa-farbene Unterhose. Die Bilder zeigten wirklich nur meinen Po.
Ich hoffe sehr, dass mein Ex sie irgendwann vernichtet hat. Meine Freundin und ich können heute aber sehr darüber lachen.
6 Das Blutbad
So passiert mit: 16
Der Typ, mit dem ich mein erstes Mal hatte, war für mich der beste Typ der Welt, keine Konkurrenz. Ich wusste, dass er schon einige Erfahrung mit Frauen hatte – ich aber keine mit Männern. Als er dann mit mir schlafen wollte, habe ich mich nicht getraut, das zu beichten. "Als Frau muss man ja sowieso nicht so viel machen", dachte ich. "Wird er schon nicht merken."
Vielleicht hätte er auch tatsächlich nichts gemerkt. Aber dummerweise trat bei mir genau das ein, was ich eigentlich für einen Mythos gehalten hatte: Ich verlor Unmengen Blut – und saute das komplette Bett ein. Seins natürlich.
Er war von dem Vorfall ziemlich irritiert und fragte, ob ich vergessen hätte, dass ich meine Tage hätte? So kam ich dann um die Beichte doch nicht herum.
In gewisser Weise hatte die Geschichte aber ein Happy End: Kurz danach wurden wir ein Paar und blieben es auch lange Zeit. So lange, dass ich noch miterleben durfte, wie er und sein Vater bei seinem Auszug eine blutbeschmierte Matratze aus dem Haus schleppten.
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