WHO warnt Zahl der Masernfälle zu Jahresanfang um 80 Prozent angestiegen

Weltweit stieg die Zahl der gemeldeten Infektionen zu Jahresbeginn um fast 80 Prozent, wie die Weltgesundheitsorganisation WHO mitteilte. Eine Ursache: durch die Coronapandemie unterbrochene Impfkampagnen.
Impfpass

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Foto: Friso Gentsch / dpa

Die Masernfälle weltweit steigen sehr rasch. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht deshalb Millionen Kinder in Gefahr. Das teilten die Uno-Kinderschutzorganisation Unicef und die WHO in Genf mit . Die Zahl der gemeldeten Masernfälle sei in den ersten beiden Monaten 2022 um 79 Prozent höher gewesen als im Vorjahreszeitraum.

Demnach wurden im Januar und Februar dieses Jahres weltweit mehr als 17.300 Masernfälle registriert, deutlich mehr als die 9600 Fälle in den gleichen Monaten des Vorjahres. Binnen zwölf Monaten gab es bis April weltweit 21 große Masernausbrüche.

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Ursache für den Anstieg sei, dass zu viele Kinder nicht geimpft würden. Das liege teils daran, dass in der Coronapandemie Impfprogramme unterbrochen wurden, teils, weil Länder Mittel, die für Masernimpfungen vorgesehen waren, anderweitig einsetzen mussten. Wenn die wegen Corona eingeführten Abstandsregeln aufgehoben werden, drohten größere Ausbrüche der hochansteckenden Viruskrankheit.

Zunahme an Masernfällen in der Ukraine erwartet

Den Uno-Organisationen zufolge verpassten zu Beginn der Coronapandemie im Jahr 2020 mehr als 23 Millionen Kinder die routinemäßigen Masernimpfungen. In 43 Ländern wurden die wegen der Pandemie verschobenen Impfkampagnen demnach bis heute noch nicht vollständig nachgeholt. Betroffen seien 203 Millionen Menschen, die meisten davon Kinder.

Besonders stark von Masern betroffen waren in den vergangenen zwölf Monaten Somalia, der Jemen, Afghanistan, Nigeria und Äthiopien. Die Experten befürchten im Zuge des russischen Angriffkrieges auch eine Zunahme der Fälle in der Ukraine. Das Land verzeichnete bereits in den Jahren von 2017 bis 2019 die höchsten Masern-Infektionsraten in Europa.

Masern wird durch Tröpfchen beim Husten, Niesen und Sprechen übertragen. Betroffene haben erst Grippe-Anzeichen, dann einen Hautausschlag. Typische Komplikationen sind Mittelohr- und Lungenentzündungen, in schlimmen Fällen kann es auch zu einer Gehirnentzündung kommen. Die Krankheit kann tödlich verlaufen. Außerdem ist bei Infizierten das Immunsystem geschwächt und sie können sich schneller als Gesunde andere Krankheiten zuziehen.

kim/dpa/AFP
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