Absagen an Jobbewerber "Das war wie Schluss machen per SMS"
"Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir uns für einen anderen Bewerber entschieden haben. Oft sind nur Details entscheidend. Wir sind uns jedoch sicher, dass Sie mit Ihrem Erfahrungs- und Qualifikationshintergrund bald eine Stelle finden werden, die Ihren Wünschen voll und ganz entspricht."
So oder so ähnlich lesen sich viele professionelle Absagen auf Stellenbewerbungen. Die Nachricht ist dabei stets eine schlechte. Trotzdem die Frage: Gibt es eigentlich gute und schlechte Absagen?
Damit haben sich die Bewerberplattform Softgarden und die Fachzeitschrift "Personalmagazin" beschäftigt: Sie haben 1130 Bewerber nach ihren Erfahrungen mit Absagen befragt - und zusätzlich zum Vergleich 123 Personalentscheider, die ihre eigene Sicht darlegen.
Die Umfrageergebnisse lassen vor allem erkennen, wie schlecht viele Absagen ankommen, unabhängig davon, wie wenig wünschenswert der Anlass ist. Denn über 20 Prozent der Teilnehmer bekamen beim Lesen ihrer Absage den Eindruck, dass die Firma sie als Person nicht besonders wertschätzt. Fast 80 Prozent bemängelten, dass sie nur ein Standardschreiben erhielten. Und 78 Prozent fanden, dass darin keine nachvollziehbaren Gründe für die Absage genannt wurden.
Ist das wirklich schlimm, bei Leuten, mit denen man sowieso nicht zusammenarbeitet? Schon: Die Bewerber erzählen im Freundeskreis von ihren Erfahrungen, und sowas kann den Ruf einer Firma schädigen. Und wer weiß, vielleicht interessiert sich just dieser Bewerber ja irgendwann mal wieder für eine Vakanz im selben Betrieb - kommt dann noch eine Bewerbung für ihn infrage?
Besonders interessant ist, wie die Bewerber ihren Gefühlseindruck von der Absage beschreiben. Einige empfanden den Brief als "Ohrfeige", andere als "Stinkefinger". Nicht ganz so hart waren diese Beschreibungen:
Oft kommt auch Gutgemeintes schlecht rüber: Sätze im Sinne von "nehmen Sies nicht persönlich" kommen ganz schlecht an - wie viel persönlicher kann es werden als eine Ablehnung der eigenen Person?
Den meisten Personalern ist allerdings bewusst, wie schwierig dieser Teil ihres Jobs ist. So beschreiben sie selbst die Absagen, die ihre eigenen Firmen verschicken:
Auffällig ist, dass zumindest einige Personaler ein negatives Bild haben: eine Reklamation, ein Versicherungsvertrag fällt ihnen als Vergleich ein - ob das beim Formulieren empathischer Absagen hilft?
Die Kritik vieler Bewerber zielte häufig auch auf Punkte, die ein Profi ganz leicht vermeiden kann:
- "Undeutliche Schachtelsätze, versetzt mit Höflichkeitsfloskeln, keine klare Sprache und nicht nachvollziehbar."
- "Die Absage kam ein Jahr nach meiner Bewerbung per Post bei mir an."
- "In der Absage war mein Name falsch geschrieben."
- "In der Absage hieß es, andere Bewerber hätten das Anforderungsprofil noch besser erfüllt - zwei Wochen später war die Anzeige erneut geschaltet."
Ein zentrales Problem wird sich auch mit einer anderen Einstellung nicht beheben lassen: Dass praktisch nie Gründe für eine Absage genannt werden ist der begründeten Furcht der Firmen geschuldet, solche Aussagen könnten für eine Diskriminierungsklage verwendet werden.