Australien Kinnhaken für Känguru - Tierpfleger bangt um seinen Job
Schon die Anfangsszene des Videos ist spektakulär: Zu sehen ist ein großes Känguru, das mit seinen Vorderpfoten einen Hund im Schwitzkasten hält. Ein Mann rennt auf die beiden zu, das Känguru lässt von dem Hund ab, stutzt, geht in Kampfstellung - und bekommt von dem Mann einen Kinnhaken versetzt. Daraufhin hüpft es weg.
Der Boxer heißt Greig Tonkins, er ist im Taronga-Western-Plains-Zoo in Dubbo rund 400 Kilometer nordwestlich von Sydney als Tierpfleger beschäftigt und kümmert sich dort vor allem um die Elefanten.
Die Szene wurde schon im Juni aufgenommen, aber erst vor wenigen Tagen auf Facebook gepostet. Sie ist Teil eines Films, der zu Ehren eines mittlerweile verstorbenen Freundes von Tonkins entstanden ist.
"Der Haken war lächerlich"
Dieser habe an einer seltenen Krebserkrankung gelitten und sein letzter Wunsch sei gewesen, noch einmal mit Freunden auf Wildschweinjagd zu gehen, erzählte Mathew Armor der australischen Nachrichtenseite News.com.au . Er habe deshalb den Jagdausflug in Condobolin im australischen Bundesstaat New South Wales organisiert. Die Hunde seien darauf trainiert, Kängurus zu ignorieren. Dass ein Känguru einen Hund angreife, habe er noch nie erlebt.
Armor findet, Tonkins habe gut reagiert: "Er hat nicht hart zugeschlagen." Dass er das Tier überhaupt geboxt habe, habe alle überrascht. "Er ist der friedlichste Typ überhaupt. Wir haben ihn ausgelacht, weil der Haken so lächerlich war."
Tierschützer sehen das anders. Das Video hat in Australien eine Welle der Empörung ausgelöst. Tonkins gehöre gefeuert, meinen viele.
Nun meldete sich der Arbeitgeber: Tonkins werde seinen Job behalten, man werde aber mit ihm "an seinem Verhalten arbeiten". "Der Taronga-Zoo ist eindeutig gegen das Schlagen von Tieren oder den Einsatz von Hunden bei der Jagd", heißt es in einem offiziellen Statement. Der Zoo verlange höchste Standards, um das Wohlergehen von Tieren zu gewährleisten, "und wir erwarten, dass unsere Mitarbeiter diese Standards bei jedem Umgang mit Wildtieren einhalten".
Hund Max überstand die Attacke übrigens unbeschadet. Für die Jagd trug er eine Schutzweste.