Unglücksort in Bad Aibling (Archivbild)
Foto: Amelie Sachs/ dpaDas ging gründlich schief: Mit den Worten "Alle wollen nach Berlin - dabei sind die guten Jobs in Bad Aibling" hatte die Deutsche Bahn in einer Facebook-Anzeige ausgerechnet für den Posten eines Fahrdienstleiters geworben. Dabei hatte in Bad Aibling vor zwei Jahren ein unaufmerksamer Fahrdienstleiter eines der schwersten Zugunglücke in Deutschland mit zwölf Toten verursacht.
Die Bahn hat sich am Donnerstag für die misslungene Stellenanzeige entschuldigt. Demnach habe ein Algorithmus den endgültigen Text der Stellenanzeige formuliert. Die Software habe den Text automatisch aus Satzbausteinen, Berufsbild und Ort zusammengesetzt. Man entschuldige sich "in aller Form". Über die Anzeige hatten zuvor mehrere Medien berichtet.
"Es war in keiner Weise unsere Absicht, die Gefühle von Betroffenen oder Angehörigen des Zugunglücks von Bad Aibling zu verletzen. Wir haben die Verbreitung sofort gestoppt", teilte das Unternehmen mit. "Die Verbindung mit Bad Aibling hätten wir beim Beruf Fahrdienstleiter vorher ausschließen müssen." Es sei dafür gesorgt worden, dass "so etwas nicht mehr vorkommt". Wie lange die Anzeige online war, blieb zunächst unklar.
Bei dem Unglück waren am 9. Februar 2016 zwei Züge der Bayerischen Oberlandbahn frontal zusammengestoßen. Zwölf Menschen starben, 89 wurden verletzt. Der Fahrdienstleiter hatte auf seinem Handy gespielt und Signale falsch gestellt. Er wurde wegen fahrlässiger Tötung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.
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Das Zugunglück von Bad Aibling mit zwölf Toten und mehr als 80 Verletzten geht laut Angaben der Ermittler auf menschliches Versagen zurück. Die Staatsanwaltschaft Traunstein klagte den 40-jährigen Fahrdienstleiter wegen fahrlässiger Tötung in zwölf Fällen und fahrlässiger Körperverletzung in 89 Fällen an.
Das Zugwrack in Oberbayern: Bei dem Unglück waren am 9. Februar zwei Nahverkehrszüge auf der privat betriebenen Meridian-Strecke zwischen Holzkirchen und Rosenheim frontal zusammengestoßen.
Zwölf Menschen starben, 89 wurden zum Teil schwer verletzt.
Mehrere Hundert Helfer erlebten einen Einsatz, mit dessen Folgen viele von ihnen noch immer zu kämpfen haben.
Der eine Triebwagen bohrte sich in den anderen, mehrere Waggons kippten zur Seite.
Verkehrsminister Dobrindt sprach damals von einer "schweren Stunde in der Geschichte des Zugverkehrs in Deutschland".
Luftbild vom Unglücksort: Der Unfall gilt als der schwerste in Bayern seit dem verheerenden Frontalzusammenstoß zweier Eilzüge 1975 in Warngau nahe Bad Tölz. Damals starben 41 Menschen, 122 wurden verletzt.
In Bad Aibling waren knapp 700 Einsatzkräfte vor Ort.
Zerstörter Zug: Betroffen waren zwei Meridian-Züge, die von der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) betrieben werden.
Die Unglücksstelle war schwer zugänglich. Rettungskräfte wurden teilweise vom Technischen Hilfswerk auf dem Wasserweg hingebracht.
Rettungskräfte bei Bad Aibling: Wegen der Faschingsferien, so die Polizei, waren die Züge nicht voll besetzt wie an normalen Werktagen.