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Wegen ungleicher Bezahlung Männliche BBC-Moderatoren verzichten teilweise auf Gehalt

Sie wollen erreichen, dass Frauen endlich so viel verdienen wie Männer: Mehrere BBC-Moderatoren nehmen dafür freiwillig Gehaltskürzungen in Kauf. Zuvor hatte eine Korrespondentin ihren Job geschmissen.
BBC-Moderator Jeremy Vine

BBC-Moderator Jeremy Vine

Foto: Neil Hall/ REUTERS

Sie haben gute Jobs, sie sind gut bezahlt - und verzichten jetzt auf einen Teil ihres Gehalts: Sechs der bekanntesten Radio- und Fernsehmoderatoren der britischen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt BBC wollen damit darauf hinwirken, dass ihre weiblichen Kollegen endlich so gut bezahlt werden wie sie selbst.

Das berichtete die BBC am Freitag . Es handele sich dabei um Huw Edwards, Nicky Campbell, John Humphrys, Jon Sopel, Nick Robinson and Jeremy Vine. Die Moderatoren verdienen dem Bericht zufolge pro Jahr zwischen 200.000 und 750.000 Britischen Pfund - umgerechnet rund 230.000 und 860.000 Euro.

Im Streit um ungleiche Bezahlung hatte Anfang Januar die BBC-Bürochefin in China, Carrie Gracie, ihren Posten aufgegeben. Männer in der gleichen Position bekämen mindestens 50 Prozent mehr Gehalt als Frauen, kritisierte Gracie in einem offenen Brief auf ihrer Webseite. Gracie verdient laut BBC-Bericht 135.000 britische Pfund pro Jahr, also knapp 155.000 Euro.

"Das muss geklärt werden, und ich unterstütze meine weiblichen Kollegen, die ganz richtig gesagt haben, dass sie für den gleichen Job auch gleich bezahlt werden sollten", sagte Jeremy Vine. Er ist der Bestbezahlte der sechs.

John Humphrys teilte mit, er habe sich selbst dazu entschlossen, nun weniger zu verdienen. Es sei bereits die dritte Kürzung und es sei jedes Mal freiwillig gewesen, so Humphrys. Die BBC teilte mit, sie wollte auch mit anderen Mitarbeitern "zu gegebener Zeit" reden.

BBC-Journalistin Carrie Gracie

BBC-Journalistin Carrie Gracie

Foto: Dominic Lipinski/ dpa

Vergangenen Sommer hatte die BBC erstmals die Gehälter ihrer Top-Moderatoren in Radio und Fernsehen veröffentlicht. Dabei kam heraus, dass von 96 Top-Verdienern der Rundfunkanstalt nur ein Drittel Frauen sind. Ergebnisse einer unabhängigen Untersuchung zur ungleichen Bezahlung der BBC-Mitarbeiter werden kommende Woche erwartet.

Gracie hatte in einem offenen Brief  kritisiert, dass Männer in gleichen Positionen mindestens 50 Prozent mehr Lohn bekämen und warf der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt eine "verschwiegene und illegale Bezahlungskultur" vor. Sie habe deshalb ihren lukrativen Posten als Bürochefin in China aufgegeben und wolle nun auf ihren alten Posten in London zurückkehren. Gleichzeitig fordert sie die BBC auf, "das Problem einzugestehen, sich dafür zu entschuldigen und eine gleichwertige, faire und transparente Vergütungsstruktur zu schaffen".

Daraufhin schaltete sich die britische Gleichstellungsbehörde ein und wollte wissen, welche Richtlinien über die Gehälter entscheiden. "Wir werden auf Basis dieser Informationen prüfen, ob weiterer Handlungsbedarf besteht", so die Behörde.

Ein Sprecher der BBC sagte, viele Unternehmen hätten mit ungleicher Bezahlung von Männern und Frauen zu kämpfen. Die BBC schneide deutlich besser ab als der Durchschnitt. Zudem habe eine unabhängige Überprüfung ergeben, dass es keine "systematische Diskriminierung" von Frauen gebe.

lgr/dpa
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