Aufstieg im Job Beförderungen schaden der Psyche

Schritt für Schritt auf der Karriereleiter: Gut für das Konto, schlecht für die Gesundheit
Foto: CorbisWenn ich im Beruf erst mal dies oder das erreicht habe, dann bin ich glücklich, denken viele Arbeitnehmer - und irren. Denn ein Aufstieg am Arbeitsplatz sorgt mitnichten für mehr persönliche Zufriedenheit. Vielmehr richtet eine Beförderung eher Schaden an.
Zu diesem überraschenden Ergebnis kommt eine Studie , die das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) am Mittwoch veröffentlicht hat. Zwei australische Forscher haben dafür über einen Zeitraum von acht Jahren den Werdegang von 2681 Vollzeitbeschäftigten zwischen 18 und 64 Jahren verfolgt.
Ihr Fazit: Beförderungen schaden auf Dauer der psychischen Verfassung, ohne positive Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit und Lebenszufriedenheit zu haben.
Unmittelbar nach einer Beförderung gaben die Befragten im Durchschnitt an, mehr Verantwortung zu tragen, einen sichereren Arbeitsplatz zu haben und fairer bezahlt zu werden. Zugleich berichteten sie den Forschern zufolge aber auch von längeren Arbeitszeiten und mehr Stress.
Die Euphorie hält maximal drei Jahre
Spätestens nach drei Jahren war die Karriere-Euphorie dann komplett verflogen: Trotz mehr Geld und höherem Status gingen Jobzufriedenheit, gefühlte Arbeitsplatzsicherheit und das Empfinden angemessener Bezahlung wieder auf das Niveau vor der Beförderung zurück. Die körperliche Gesundheit und allgemeine Lebenszufriedenheit blieben auf lange Sicht weitgehend unverändert.
Die psychische Gesundheit litt jedoch dauerhaft unter der gestiegenen beruflichen Belastung. Sehr verbreitet waren infolgedessen Nervosität und Unruhezustände. Trotz dauerhaften Einkommenssteigerungen und höherem sozialen Status überwiegen demnach langfristig die negativen Effekte von vermehrtem Stress und längeren Arbeitszeiten.
Die Forscher nutzten einen umfangreichen Datensatz der University of Melbourne mit detaillierten Angaben zu Arbeitsplatzaspekten, Gesundheit und Lebenszufriedenheit. Zwischen 2002 und 2010 wurden knapp 14.000 Australier in der jährlichen Umfrage "Household, Income and Labour Dynamics in Australia (Hilda)" befragt. In der hier zitierten Studie wurden nur Angestellte zwischen 18 und 64 Jahren berücksichtigt, die jede Woche mindestens 30 Stunden arbeiten. Damit beziehen sich die Zahlen auf 2681 australische Angestellte, 1985 von ihnen wurden seit 2002 befördert.