Von Beruf Tierarzt »Zu sagen, Ihr Tier ist fett, das ist im persönlichen Gespräch manchmal schwierig«

Linnea und Charles Schibalski mit Familien- und Praxishündin Livi
Foto: privatSein Berufsleben begann für Charles Schibalski, 33, mit einer Illusion. Der Illusion, jedem Tier helfen zu können. »Für mich war es schwer zu verstehen, dass Einschläfern manchmal der bessere Weg ist«, sagt er. So etwas lernen Tierärzte wohl erst mit der Zeit.
Knapp 32.000 von ihnen gibt es laut der Bundestierärztekammer in Deutschland, etwa ein Drittel davon arbeitet niedergelassen. 5000 von ihnen als Amtstierärzte, etwa in Schlachthöfen oder der Lebensmittelüberwachung. Nicht jeder Tierarzt operiert also jeden Tag Hunde, Katzen oder Schweine.
Vom Dackel bis zum Rind
Linnea Schibalski, 29, behandelt Kleintiere. Den Dackel und die Rennmaus genauso wie den Hamster. Ihr Mann Charles kümmert sich um größere Kaliber: Rinder und Schweine zum Beispiel. Bei ihm liegt die Tierarzt-DNA in der Familie: »Es gibt Fotos, da schaue ich meinem Vater schon als kleiner Junge dabei zu, wie er eine Katze operiert«, sagt Charles Schibalski. Nun sind beide Kollegen: »Es ist nicht immer einfach, klappt aber deutlich besser als gedacht.«
Seit eineinhalb Jahren sprechen Linnea und Charles Schibalski in ihrem Podcast einmal in der Woche über den Alltag als Tierärzte. Sie erzählen von ihren Erfahrungen als Tierarztpaar, geben Tipps zum Entfernen von Zecken und diskutieren über Kastration: »Im Podcast haben wir die Möglichkeit, noch ein bisschen ehrlicher zu sein. Jemandem zu sagen, Ihr Tier ist fett, das ist im persönlichen Gespräch manchmal schwierig«, sagt Charles Schibalski.
Der Druck, wenn das Ein und Alles auf dem Behandlungstisch liegt
Trotzdem gehören zu ihrem Beruf auch die bitteren Wahrheiten. »Gerade bei älteren Menschen möchte man natürlich, dass Tier und Mensch zusammenbleiben. Manchmal ist das Tier der letzte Kontakt, den jemand noch hat«, sagt Linnea Schibalski. Sich von diesem Druck freizumachen, das gelingt den beiden vor allem gemeinsam: »Charles versteht manche Probleme, die ich aus der Praxis mitbringe, noch einmal anders als Freunde oder meine Familie«, sagt die Tierärztin.
Wer in Deutschland Tierärztin oder Tierarzt werden möchte, muss an die Uni. Tiermedizin kann man an fünf staatlichen Hochschulen studieren , alle Studienplätze werden über das Portal hochschulstart.de vergeben. In Regelstudienzeit dauert das Studium fünfeinhalb Jahre oder elf Semester und beinhaltet auch ein Praktisches Jahr. Nach dem Staatsexamen beantragt man die Approbation, die staatliche Zulassung also, um selbstständig oder angestellt zum Beispiel in einer Praxis arbeiten zu können.
Außerdem besteht die Möglichkeit, zu promovieren oder eine Weiterbildung zur Fachtierärztin oder zum Fachtierarzt zu machen. Während man in der Humanmedizin in aller Regel einen Facharzt braucht, um Patientinnen und Patienten behandeln zu dürfen, weist der Fachtierarzt eine Spezialisierung aus: Man kann Zusatzqualifikationen für medizinische Gebiete erwerben, etwa in der Chirurgie oder Augenheilkunde, oder sich auf bestimmte Tiergruppen spezialisieren, zum Beispiel auf Pferde, Kleintiere oder Reptilien. Die Weiterbildung dauert noch einmal bis zu fünf Jahre.
Laut der Bundestierärztekammer gibt es in Deutschland insgesamt knapp 32.000 Tierärztinnen und Tierärzte , etwa ein Drittel davon ist niedergelassen. Gut 5000 Tierärztinnen und -ärzte arbeiten im öffentlichen Dienst: Um Amtstierärztin oder Amtstierarzt zu werden, legt man ein mehrjähriges Veterinärreferendariat mit Abschlussprüfung ab und arbeitet anschließend etwa in den Bereichen Fleischhygiene oder Lebensmittelüberwachung.
Warum sich beide während des Studiums in Litauen kennengelernt haben, wie es ist, als Tierärztin in Schweden zu arbeiten – und warum glänzende Kinderaugen auch Teil ihres Berufsalltags sind, erzählen die beiden im Podcast.
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