In Kooperation mit

Job & Karriere

Frage an die Karriereberaterin Wie bewerbe ich mich denn nun richtig?

Deckblatt ja, Unterschrift nein. Oder umgekehrt? Wer nach Tipps zum perfekten Bewerbungsschreiben fragt, bekommt oft widersprüchliche Antworten - und verplempert letztlich Zeit mit unwichtigen Details.
Im besten Fall führt das Bewerbungsschreiben zu einer Einladung

Im besten Fall führt das Bewerbungsschreiben zu einer Einladung

Foto: imago/ Westend61

Vom Arbeitgeber hat Marina einen Outplacementberater zur Seite gestellt bekommen. Dieser empfiehlt der Betriebswirtin, bei Bewerbungen auf Unterschrift und Deckblatt zu verzichten. Ein befreundeter Personalreferent sieht das ganz anders. Marina ist verwirrt. Was ist denn nun richtig?

Zur Autorin

Svenja Hofert ist Karriere- und Managementcoach  und hat mehr als 35 Bücher geschrieben, unter anderem "Agiler Führen" und "Karriere mit System".

Jetzt mal ehrlich: E-Mail an Svenja Hofert 
Die Autorin auf LinkedIn 

Karriereberaterin Svenja Hofert antwortet:

Für Bewerbungen gibt es oft komplett widersprüchliche Empfehlungen. Der eine möchte grundsätzlich ein Deckblatt beilegen, der andere nicht - für mich sind das Nebenkriegsschauplätze. Viel Zeit wird aufs Detail verschwendet, wenig auf grundsätzliche Fragen.

Als Bewerber ist es vor allem wichtig, eine Strategie zu haben: Wer ist meine Zielgruppe? Wen will ich mit meiner Bewerbung erreichen? Welche Art der Ansprache versteht derjenige? Worauf legt er oder sie Wert? Das sind entscheidendere Fragen. Denn höhere Gesetze, die für alle gelten, gibt es beim Thema Bewerbungsschreiben nicht.

Ein Personaler aus einem internationalen Start-up in Berlin hat einen anderen Blick als ein Referent aus einem Traditionsunternehmen in ländlicher Gegend. Das ist teilweise der Dynamik der Firmen geschuldet, teilweise aber auch schlicht sehr unterschiedlicher Erfahrungen und Sehgewohnheiten.

Beim Schreiben einer Bewerbung gibt es deshalb nur ein einziges relevantes Kriterium und das lautet: Führt es zu der gewünschten Einladung?

Der Bewerber muss ein Gespür dafür entwickeln, wie die Chancen dafür bei einer optimalen Bewerbung überhaupt stehen. Im agilen Projektmanagement kennt man die so genannte Iteration: Über einen definierten Zeitraum arbeitet man konzentriert an einem Projekt, reflektiert danach den Stand der Dinge und optimiert die Vorgehensweise dann entsprechend. Auf Bewerbung übertragen bedeutet dieses Vorgehen, dass man zum Beispiel zehn Bewerbungen verschickt und die Einladungsquote für die erste Runde schätzt.

Ein Techniker mit sechs Jahren Berufserfahrung wird bei zehn Bewerbungen vielleicht mit sieben Einladungen rechnen können, ein wenig spezialisierter Marketingexperte mit einer. Diese Schätzung kann man nach der ersten Runde konkretisieren: Welche Rückmeldungen kamen? Was ist gut gelaufen?

So bleibt die Bewerbung immer eingebettet zwischen Ausblick und Rückblick. und es lassen sich auch kleine Experimente starten - mal mit, mal ohne Deckblatt. Meine Erfahrung ist allerdings, dass kleinere kosmetische Korrekturen oft erschreckend wenig Auswirkungen haben. Ob mit Unterschrift oder ohne, Anschrift oben oder unten - das ist nicht wirklich wichtig. Was zählt, ist das Gesamtbild der Bewerbung.

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten