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Vergessen und vertrocknet: Pflanzen in deutschen Büros

Foto: Frederik Busch

Büropflanzen Grüne verlieren

Sie sind Dekoration, grüne Oase und oft vergessene Objekte: Frederik Busch porträtiert Pflanzen, die der lebensfeindlichen Umgebung von Büroräumen trotzen. Und jeder gibt er einen Namen.

Sie verwelken, weil sie nie gegossen werden, schimmeln, weil der letzte Kaffeerest in ihre Erde gekippt wurde, ihre Blätter fallen ab, weil sie kaum Tageslicht sehen - Büropflanzen haben es oft schwer. Der Fotograf und Medienkünstler Frederik Busch  stellt sie ins Rampenlicht, Hunderte von ihnen hat er bereits abgelichtet.

Seit neun Jahren fotografiert Busch die Gewächse in Agenturen, Arztpraxen, Kanzleien und anderen Büroräumen. Mal auf dem Boden, einer Mauer oder vor dem Fenster stehen Efeu, Kakteen und Palmen. Busch beschönigt nicht, er verrückt die Pflanzen um maximal 50 Zentimeter.

Botanische Bezeichnungen sind keine zu finden. Stattdessen gibt Busch ihnen Namen. Er beschreibt die Geschichte der Gewächse und macht aus ihnen richtige Persönlichkeiten: "Ich halte inne und überlege: Wenn diese Pflanze ein Mensch wäre, welche Stimmung hätte sie, wie würde es ihr gerade gehen?" Da ist Kaktus René mit einem Geheimnis, Strahlenaralie Julia, die Yoga praktiziert, oder Bananenstaude Helga, die Techno liebt. Busch sieht in ihnen fühlende, tragische und stolze Geschöpfe.

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Vergessen und vertrocknet: Pflanzen in deutschen Büros

Foto: Frederik Busch

Seine Fotos erzählen nicht nur etwas über die Objekte selbst, sondern auch über die Menschen und die Räume, in denen sie tagtäglich arbeiten. "Die Leute sollen sich durch die Pflanzen selbst erkennen", sagt Busch.

Die Gewächse werden häufig als Gegenstände betrachtet, die keiner großen Pflege bedürfen: "Sie müssen funktionieren und wenn sie das nicht tun, werden sie weggeschmissen", sagt Busch. "Mir geht es darum, dass Menschen ihre Umgebung am Arbeitsplatz bewusster wahrnehmen und auch die Lebewesen, die es dort gibt. Wenn wir anfangen mit Pflanzen achtsamer umzugehen, dann ist allen geholfen."

Busch selbst hat seit seiner Kindheit eine große Verbindung zu Blumen und anderen Gewächsen, sieht sie als Lebewesen mit Bedürfnissen. In seinem Atelier hat der Künstler allerdings nur eine einzige Aloe Vera stehen: "Hauptsache, man kümmert sich um eine Pflanze richtig gut."

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