
Chef-Typologie: Superstars, kreative Chaoten, Nichtskönner
Chef-Typologie Superstars, kreative Chaoten, Nichtskönner
Bevor er sich selbständig machte und Bücher über den alltäglichen Irrsinn in Unternehmen oder wunderliche Chefs zu schreiben begann, war er selber mal einer. Martin Wehrle wurde als 24-Jähriger zum Abteilungsleiter in einem Konzern befördert - also "recht jung und entsprechend unerfahren".
Das bekam ihm nicht nur gut. Wie viele Chefs, die eine neue Aufgabe annehmen, fühlte er sich in der Pflicht, nach außen hin Perfektion zu demonstrieren. "Es ist wie auf hoher See", sagt Wehrle, "wenn der Kapitän auf der Brücke Unsicherheit zeigt, dreht die Crew durch. Das darf nicht sein." Allerdings brauche man auch eine kritische Distanz zu sich selbst - und genau diese Fähigkeit zur Selbstkritik sei Chefs oft fremd.
Heute arbeitet Martin Wehrle in der Nähe von Hamburg als Kommunikationstrainer, Karriereberater und Gehaltscoach. Aus der Innensicht im Unternehmen wie aus der Außensicht - durch seine Kunden - hat er viele Marotten von Bossen beobachtet. Und sie in Büchern verarbeitet: "Die Geheimnisse der Chefs" ist eines davon, "Der Feind in meinem Büro" und auch "Das Chefhasserbuch". Frisch erschienen ist "Ich arbeite in einem Irrenhaus - vom ganz normalen Büroalltag". Auszüge daraus wird KarriereSPIEGEL in den nächsten Wochen veröffentliche.
Wehrle geht gern steil, versammelt seine Erfahrungen in Thesen, spitzt sie dann in Büchern satirisch zu. Hier präsentiert er ein kleines Panoptikum von Bossen, die an ihrer Führungsrolle durchaus zu knabbern haben. Und ihren Mitarbeitern mächtig zu schaffen machen - wenn sie sich etwa als einziges Machtmittel auf formale Autorität zurückziehen, weil sie sonst nicht viel können. Oder jede Kritik, jeden Verbesserungsvorschlag als Angriff ihr Revier missdeuten. Oder so sehr übersprudeln vor neuen Einfällen, dass sie keinen davon umgesetzt bekommen.
Auszüge aus Martin Wehrles kleiner Typologie der Bosse: