Später Feierabend Angestellte machen im Schnitt vier Überstunden pro Woche

Parkplatz bei Hannover (Archiv)
Foto: imago/RustArbeitnehmer in Deutschland haben im vergangenen Jahr im Schnitt etwa vier Überstunden pro Woche angehäuft. Vor allem in der Industrie und im Handwerk arbeiten die Mitarbeiter lange, wie aus einer Befragung zur Arbeitszeit von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), hervorgeht.
Besonders betroffen waren demnach aber auch Fahrer von Lieferwagen und Lastwagen, die im Schnitt 7,2 Stunden Mehrarbeit in der Woche leisten. Die Experten der BAuA weisen vor allem auf Belastungen für Paketzusteller durch den Boom des Onlinehandels hin und warnen vor den Folgen: "Da die Gruppe im Straßenverkehr beschäftigt ist, können Fehler besonders weitreichende und teilweise tödliche Auswirkungen haben."
Im Video: Radfahrer gegen LKW - Tod im toten Winkel
Die Forscher nennen zudem Fachkräfte in der Pflege sowie Beschäftigte in Schutz-, Sicherheits- und Überwachungsberufen als Gruppen, die viele Überstunden leisten. Generell macht knapp die Hälfte aller befragten Angestellten Überstunden. Vollzeitbeschäftigte kommen im Schnitt auf fast fünf Überstunden pro Woche.
Details zur Erhebung
Ein Drittel der befragten Arbeitnehmer gab bei der Befragung an, sie hätten das Gefühl, "dass die Arbeit im vorgesehenen Zeitraum nicht zu schaffen" sei. Ein weiterer Grund für zusätzliche Arbeit sind den Ergebnissen zufolge "betriebliche Gründe". Viele Beschäftigte arbeiten aber auch mehr als vereinbart, um etwas dazu verdienen zu können.
Die Mehrarbeit steigt mit der Verantwortung - so machen vor allem Unternehmenschefs öfter Überstunden. Außerdem sind der Untersuchung zufolge jüngere Beschäftigte eher bereit, Überstunden zu leisten. Etwa ein Viertel der Befragten gab zudem an, von ihnen werde erwartet, außerhalb der Arbeitszeit erreichbar zu sein.
Positiv vermerkten die Autoren, dass es immer mehr Möglichkeiten gebe, die Arbeitszeit flexibel zu gestalten. Insgesamt aber habe sich die Zahl der Überstunden im Vergleich zur ersten Befragung vor drei Jahren kaum verändert. Die BAuA mit Sitz in Dortmund ist beim Bundesarbeitsministerium angesiedelt.