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DGB-Studie Weiterbildung ist für viele Arbeitslose unattraktiv

Die Mehrheit der Arbeitslosen in Deutschland ist ungelernt. Trotzdem bildet sich kaum jemand fort, beklagt der Deutsche Gewerkschaftsbund. Woran liegt das?
Foto: imago images

Mehr als jeder zweite Arbeitslose in Deutschland hat keinen Berufsabschluss. Das geht aus einem Papier des Deutschen Gewerkschaftsbundes  (DGB) hervor.*

Demnach waren im vergangenen Jahr 52,6 Prozent der Arbeitslosen ohne Berufsabschluss.

Von den durchschnittlich knapp 802.000 Arbeitslosengeldempfängern im Jahr 2018 hätten gerade einmal 5,7 Prozent eine abschlussbezogene Weiterbildung absolviert. Noch niedriger sind die Zahlen, nimmt man nur die Hartz-IV-Empfänger in den Blick. Laut dem DGB-Papier haben nur 1,4 Prozent von ihnen im vergangenen Jahr an einer abschlussbezogenen Weiterbildung teilgenommen.

Ohne Berufsausbildung steigt das Risiko der Arbeitslosigkeit deutlich. Das bestätigen auch die jüngsten Zahlen des Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Demnach lag die Arbeitslosenquote bei Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung im vergangenen Jahr bei 3,4 Prozent. Bei Personen ohne Berufsausbildung war sie dagegen mit 17,4 Prozent mehr als fünfmal so hoch.

DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach forderte die Bundesregierung auf, das Nachholen eines Berufsabschlusses stärker mit finanziellen Anreizen zu fördern. "Ohne eine bessere finanzielle Unterstützung für Arbeitslose wird das Recht auf das Nachholen des Berufsabschlusses ein leeres Versprechen des Arbeitsministers bleiben", sagte Buntenbach. Die Einführung eines solchen Rechts war kürzlich im Rahmen der Nationalen Weiterbildungsstrategie vereinbart worden.

Um Betroffene besser zu motivieren, schlägt der DGB für die Dauer einer abschlussbezogenen Weiterbildung eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes um 15 Prozent vor. Menschen mit einem geringen Arbeitslosengeld und Hartz-IV-Empfänger sollen einen Mindestbetrag von 200 Euro im Monat erhalten. Nötig sei ein "wirksames Recht auf Weiterbildung", forderte Buntenbach.

Zurzeit sei es für Hartz-IV-Empfänger lukrativer, einen Ein-Euro-Job zu machen, statt sich weiterzubilden. Denn hier gebe es durchschnittlich 180 Euro Mehraufwandsentschädigung pro Monat, heißt es im Bericht des DGB.

*Zuerst hatte die "Saarbrücker Zeitung" berichtet.

sun/AFP
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