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Job & Karriere

Studie Mütter, die kurze Elternzeit nehmen, werden im Job benachteiligt

Arbeitgeber honorieren es nicht, wenn Frauen nach der Geburt schnell zurück in den Job kommen. Im Gegenteil: Sie nehmen sie als egoistisch und feindselig wahr. Das zeigt eine Studie, die dem SPIEGEL exklusiv vorliegt.

Frauen, die nach der Geburt nur zwei Monate Elternzeit nehmen, werden dafür im Job abgestraft. Das zeigt eine Studie, die in Kürze das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung veröffentlichen wird und die dem SPIEGEL vorliegt.

Mütter, die nur kurz Elternzeit nehmen, werden demnach oft als egoistisch und feindselig wahrgenommen. Bei Bewerbungen haben sie auch Jahre später noch schlechtere Chancen als Mütter, die eine längere Babypause gemacht haben. (Lesen Sie hier die ganze Geschichte im neuen SPIEGEL .)

Für die Studie schrieb die Wissenschaftlerin Lena Hipp mehr als 700 fiktive Bewerbungen. Alle Aspiranten bewarben sich scheinbar aus einer festen Anstellung heraus und hatten ein etwa dreijähriges Kind. Der einzige Unterschied: Mal hatten sie für dieses Kind laut Lebenslauf seinerzeit zwei Monate Elternzeit genommen, mal für ein Jahr ausgesetzt.

Das Ergebnis: Die Bewerberinnen, die im Lebenslauf zwölf Monate Elternzeit stehen hatten, erhielten anderthalb Mal so oft eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch wie die mit nur zwei Monaten Elternzeit.

Keine Unterschiede bei Männern

In einem Laborexperiment mit Studenten fand Hipp anschließend heraus: Mütter, die länger Elternzeit nehmen, wurden von den Probanden im Schnitt als intelligenter eingeschätzt, ihnen wurde mehr Führungskompetenz unterstellt - und sie galten als bessere Zuhörerinnen, als warmherziger, gutmütiger, als weniger intrigant und einschüchternd.

Bei Männern spielt die Länge der Elternzeit der Studie zufolge keine Rolle für ihre Bewerbungschancen. Väter, die laut den fiktiven Lebensläufen ein Jahr lang Elternzeit genommen hatten, wurden fast genauso oft zu Vorstellungsgesprächen eingeladen wie Männer mit einer zweimonatigen Auszeit.

Eine repräsentative Umfrage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung war im vergangenen Jahr zu dem Ergebnis gekommen, dass die meisten Frauen (56 Prozent) eine Babypause von drei Jahren für angemessen halten. Eine Rückkehr in einen Vollzeitjob finden fast 60 Prozent der Frauen erst vertretbar, wenn das Kind sieben Jahre alt ist. Junge Mütter sehen das allerdings anders: Sie wollen nach zwei Jahren und vier Monaten wieder arbeiten.

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