

In Meetings internationaler Konzerne fällt oft kein deutsches Wort mehr, vor Gesprächen mit ausländischen Kunden sind heutzutage nicht mal Handwerksgesellen gefeit. Auf diese vom Englischen dominierte neue Arbeitswelt sind die Deutschen offenbar besser vorbereitet als noch vor einigen Jahren. Das ergibt die Studie English Proficiency Index (EF EPI) der internationalen Sprachschule EF.
Unter den untersuchten 63 Nationen kommen die Deutschen auf Platz zehn, vier Plätze über dem Niveau vor einem Jahr. Die Resultate basieren auf zwei Englisch-Tests, die EF unter 750.000 Erwachsenen weltweit durchgeführt hat. In den Tests wird Grammatik, Wortschatz, Aussprache und Hörverständnis abgefragt. Länder, in denen Englisch erste Amtssprache ist, kommen in dem Ranking natürlich nicht vor.
Mit den Englischkenntnissen der Skandinavier können es die Deutschen nicht aufnehmen. Auf den ersten fünf Plätzen sind Dänemark (Platz 1), Schweden (3), Finnland (4) und Norwegen (5), dazwischen noch die Niederlande (2). Auch die Österreicher (8) beherrschen Englisch demnach besser als die Deutschen. Die Schweiz liegt dagegen nur auf dem 18. Platz.
Frankfurter sprechen besser Englisch als Berliner
Auch in aufstrebenden Wirtschaftsnationen wie Indien (25) oder China (37) ist das Sprachniveau noch nicht besonders hoch. "Der Anteil der Chinesen, die sehr gut Englisch sprechen, ist immer noch verschwindend gering", sagt Kukat. Und das, obwohl die Testergebnisse nicht repräsentativ sind. Sie beziehen nur Menschen ein, die den EF-Test abgelegt haben, also tendenziell Geschäftsleute und Angestellte internationaler Unternehmen.
Die Entwicklung in Deutschland lobt EF-Geschäftsführer Kukat dagegen: "Erwachsene Deutsche sprechen gut Englisch. Ihr Niveau hat sich in den letzten sieben Jahren deutlich verbessert." Innerhalb Deutschlands gibt es aber starke regionale Unterschiede:
Kukat rechnet damit, dass das Englisch-Niveau hierzulande weiter steigen wird. "Kinder lernen Englisch heute schon ab der dritten Klasse, das wirkt sich aus", sagt der EF-Geschäftsführer. Die Folge: Junge Menschen beherrschen Englisch weit besser als alte, gerade in den neuen Ländern. Wäre das Englisch aller Deutschen so gut wie das der 18- bis 24-Jährigen, wäre Deutschland in dem Ranking schon heute unter den Top Five.
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Deutsche Deko:Die echte Queen muss sich um den Duden kaum scheren, aber Englischkenntnisse sind in der ganzen Welt nützlich. Die Deutschen schneiden dabei nicht schlecht ab, im internationalen Vergleich variieren die Kenntnisse in der Weltsprache aber massiv.
Dänen haspeln nicht: Laut einer Studie der Sprachschule EF sprechen Dänen von allen Nicht-Mutterpsrachler-Nationen am besten Englisch. Repräsentativ sind die Ergebnisse allerdings nicht: Sie beziehen nur Teilnehmer ein, die einen Test bei EF abgelegt haben.
Sprachbrücken: Die Niederländer folgen auf dem zweiten Platz. Als Bewohner einer kleinen Handelsnation kommen sie an Englisch im Berufsleben auch kaum vorbei.
Englisch-Könner: Schweden war in der EF-Studie im vergangenen Jahr noch Spitzenreiter. Jetzt belegen sie nur noch Platz fünf.
Internationales Pflaster: Zwei junge Frauen unterhalten sich in Berlin-Kreuzberg. Auch die Deutschen schaffen es laut der Studie in die Top Ten.
Bankfurt: Frankfurter beherrschen Englisch demnach besonders gut. EF-Geschäftsführer Nils Kukat führt das auf die international vernetzten Großbanken in der Stadt zurück.
Sprache des Bruderstaats: In Thüringen - hier die Landeshauptstadt Erfurt - ist das Englisch-Niveau dagegen eher niedrig. Hier wirkt offenbar die deutsche Teilung nach: In der ehemaligen DDR lernten Schüler eher Russisch als Englisch. In...
...den meisten ostdeutschen Bundesländern beherrschen die Einwohner Englisch deshalb im Durchschnitt nur so gut wie Spanier - das südeuropäische Land kommt in dem Ranking auf Platz 20.
Lost in Translation: Die Geschichte der Werbung ist eine Geschichte voller Missverständnisse, erst recht, wenn deutsche Verbraucher englische Parolen enträtseln sollen. Oft wissen
Werber selbst nicht, was sie uns mitteilen sollen.
Zum Beispiel:
Broadcast yourself - YouTube (Google)
Was der Konzern sagen will: Sende selbst / Sende dich selbst...
...und das versteht der Kunde.
Live unbuttoned - Levi's
Was der Konzern sagen will: Das verraten wir hier noch nicht -
aber im Denglisch-Quiz. mehr...
... und das versteht der Kunde.
Sense and Simplicity - Philipps
Was der Konzern sagen will: Sinnvoll und einfach / unkompliziert (zu bedienen)...
...und das versteht der Kunde.
It's an addiction - Humanic
Was der Konzern sagen will: (Humanic) Macht süchtig/ Es ist eine Sucht (wird ironisch benutzt)...
...und das versteht der Kunde.
Explore the City Limits - Opel
Was der Konzern sagen will: Erkunde die Grenzen der Stadt/ Schau mal, was geht...
...und das versteht der Kunde.
Shift the way you move - Nissan
Was der Konzern sagen will: Ändere die Art, dich zu bewegen...
...und das versteht der Kunde.
Taste tuned - Mixery (Karlsberg)
Was der Konzern sagen will: Verstärkter Geschmack/ Getunter Geschmack...
...und das versteht der Kunde.
Design Desire - Braun
Was der Konzern sagen will: Mehr erfahren Sie
im Denglisch-Quiz. mehr...
...und das versteht der Kunde
Adjust your comfort zone
Was der Konzern sagen will: Finde deinen besten Wohlfühlzustand / Jeder kann seinen Komfort selbst bestimmen...
...und das versteht der Kunde.
Aber was versteht der Kunde überhaupt? Nicht so viel: Die Deutschen, die ihre Englischkenntnisse als allenfalls bescheiden bewerten, sind klar in der Mehrheit.
World's Pleasure Authority - Magnum (Langnese)
Was der Konzern sagen will:
Wissen die meisten Deutschen nicht so genau. Wissen Sie's? Hier geht's zum
Denglisch-Quiz. mehr...
Das jedenfalls verstehen viele Kunden.
Kein Wunder, dass viele am Werbe-Denglisch scheitern - eine Allensbach-Umfrage zeigt, dass Werber die Fähigkeiten der Verbraucher oft überschätzen.
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