GroKo-Plan
Fast jeder zweite Arbeitnehmer hätte nichts vom Rückkehrrecht aus Teilzeit
In Teilzeit - und später zurück auf die alte Vollzeitstelle. Das wollen Union und SPD umsetzen, wenn sie denn koalieren. Doch von dem Versprechen würden längst nicht alle Arbeitnehmer profitieren.
Teilzeit: Zeit für Kinder - und alles mögliche andere
Foto: Boris Roessler/ picture alliance / dpa
Ein Recht darauf, aus der Teilzeit in den alten Vollzeitjob zurückzukehren - das könnte es vielen Arbeitnehmern ermöglichen, eine Weile kürzer zu treten, ohne gleich um die Karriere danach zu fürchten.
In ihren Sondierungsgesprächen haben Union und SPD so ein Recht vereinbart. Doch rund 40 Prozent der Beschäftigten hätten von dieser Regelung wohl nichts. Das rechnet die Linksfraktion mit Daten des Statistischen Bundesamtes vor, die "Rheinische Post" berichtete darüber.
Das Problem: Das "Recht auf befristete Teilzeit" soll nur für Betriebe mit mehr als 45 Mitarbeitern gelten. Laut Linksfraktion arbeiteten im Jahr 2015 knapp 45 Prozent der insgesamt 37 Millionen abhängig Beschäftigten in kleineren Betrieben mit bis zu 50 Mitarbeitern.
Gleich mehrere Einschränkungen
Bei den Frauen waren es mit 52 Prozent mehr als die Hälfte, bei den Männern knapp 39 Prozent. Aus den Daten lasse sich grob abschätzen, dass mindestens 40 Prozent der Beschäftigten in Betrieben mit weniger als 45 Mitarbeitern angestellt seien.
Es gibt noch weitere Einschränkungen: Der Arbeitgeber kann eine befristete Teilzeit ablehnen, wenn diese ein Jahr unterschreitet oder länger als fünf Jahre dauern soll. Nach Ablauf der befristeten Teilzeit kann frühestens nach einem Jahr erneut die Arbeitszeit mit Rückkehrrecht reduziert werden.
"Die Sondierer haben die Chance vertan, einen gesellschaftlichen Wandel herbeizuführen, der die Arbeitszeitwünsche der Beschäftigten in den Mittelpunkt stellt", kritisierte die Linken-Politikerin Jutta Krellmann.