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Studie zu Frauenquote in Kommunalunternehmen Heidelberg stellt nur Männer ein

In den Spitzen der Dax-Konzerne ist nur jedes siebte Vorstandsmitglied weiblich. Kaum anders sieht es in Krankenhäusern, Stadtwerken und kommunalen Firmen aus. Die geringsten Chancen bietet die westdeutsche Provinz.
Frauen sind in der Führungsebene von Unternehmen noch immer kaum präsent

Frauen sind in der Führungsebene von Unternehmen noch immer kaum präsent

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Westend61/ Getty Images

Frauen bleiben in den Führungsetagen deutscher Unternehmen kaum vertreten. In den Topetagen kommunaler Unternehmen kommen sie einer aktuellen Studie zufolge vor allem in Bereichen voran, die in der Corona-Pandemie von Bedeutung sind. Nach einer Auswertung der Zeppelin Universität Friedrichshafen liegt der Anteil weiblicher Führungskräfte in 69 größeren Städten im Bereich Gesundheit und Soziales im Schnitt bei gut 33 Prozent und in Krankenhäusern bei etwa 25 Prozent.

In Offenbach sind mehr als die Hälfte der Führungskräfte Frauen - in anderen Städten keine einzige

Insgesamt sind Frauen im Topmanagement kommunaler Firmen den Angaben zufolge weiter unterrepräsentiert. Ihr Anteil stieg verglichen mit dem Frühjahr 2019 geringfügig um 0,4 Prozentpunkte auf durchschnittlich 19,7 Prozent. Damit sind 432 der insgesamt 2196 Führungspositionen mit Managerinnen besetzt.

"Besonders bemerkenswert sind zwei Aspekte: Auch in der Gruppe der Neubesetzung von vakanten Positionen liegt der Frauenanteil nur bei 22 Prozent. Bei einigen Städten wurden Anstiege bei der Repräsentation erreicht, in vielen weiteren stagniert die Repräsentation oder ist sogar zurückgegangen", sagt Studienleiter Ulf Papenfuß.

Spitzenreiter war erneut die hessische Stadt Offenbach mit einem Frauenanteil von 56,5 Prozent in den Topetagen kommunaler Firmen. In den Unternehmen der Städte Flensburg, Heidelberg, Neunkirchen und Bitterfeld-Wolfen gab es den Angaben zufolge im Untersuchungszeitraum März/April 2020 dagegen keine weiblichen Führungskräfte.

Einen vergleichsweise hohen Anteil von Frauen im Vorstand, der Geschäftsleitung oder Geschäftsführung kommunaler Unternehmen stellten die Forscher erneut in den Stadtstaaten sowie in den ausgewerteten Städten in Sachsen und Thüringen (je 24,7 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (23,4 Prozent) und Brandenburg (22,5 Prozent) fest. Insgesamt liegen 10 der 14 Städte mit mehr als 30 Prozent weiblich besetzter Top-Managementpositionen in Ostdeutschland.

Es gibt ein Gefälle zwischen Ost und West - auch, wenn es geringer wird

Hessen (22,0 Prozent) und das Saarland (21,0) liegen ebenfalls über dem Durchschnitt. Schlusslichter sind die ausgewerteten Städte in Niedersachsen (13,0 Prozent), Schleswig-Holstein (10,4 Prozent) und Rheinland-Pfalz (10,3 Prozent). "Insgesamt zeigt sich demnach weiterhin ein deutliches Gefälle zwischen Ost und West, das sich aber im Vergleich zu den Vorjahren weiter verringert hat", heißt es in der Studie.

Aus Sicht der Forscher unterstreicht die jüngst vom Bundeskabinett beschlossene erste ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie die Bedeutung des Themas. Zu den Zielen der Strategie gehört zum Beispiel, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern oder die Sorgearbeit zwischen Männern und Frauen gerechter zu verteilen. Die Gleichstellung von Männern und Frauen soll künftig in allen Gesetzen und Förderprogrammen des Bundes stärker berücksichtigt werden.

Untersucht wurden 1469 öffentliche Unternehmen wie Stadtwerke oder Krankenhäuser in 69 Städten. Verglichen wurden Stadtstaaten, Landeshauptstädte und die vier größten Kommunen je Bundesland. Die Forscher weisen darauf hin, dass in Bundesländern, in denen es kaum große Städte gibt, vergleichsweise viele kleinere Kommunen mit wenigen Unternehmen analysiert wurden.


dpa/flg
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