Konfettiregen: Der wird nicht auf Dauer für Begeisterung sorgen
Foto: CorbisBegeistert arbeiten macht einfach mehr Spaß. Das klingt selbstverständlich, und doch ist Begeisterung auf der Arbeit eher ein Ausnahmezustand. Das ist erstaunlich, denn eigentlich wollen die meisten Arbeitnehmer gerne begeistert sein: Sie wünschen sich eine sinnstiftende Beschäftigung, mit der sie sich identifizieren. Und Unternehmen brauchen begeisterte Mitarbeiter: Die sind kreativer und eher bereit, mal mehr zu leisten, als es unbedingt sein muss.
Die Forschung hat gezeigt, dass Menschen sich nur dann nachhaltig für etwas engagieren, wenn im Gehirn spezielle emotionale Zentren aktiviert werden. Genau das passiert, wenn Begeisterung einsetzt. Der Hirnforscher Gerald Hüther bezeichnet Begeisterung als Dünger für das Gehirn.
Begeisterung hat aber einen Nachteil: Sie kann nicht von außen kommen, man begeistert sich selbst für irgendwas. Führungskräfte können ihre Mitarbeiter also nur zur Begeisterung einladen. Das wird leider oft vergessen.
Ist das, was ich tue, für irgendjemanden wichtig?
Was sollten Teamleiter anbieten, wenn sie nachhaltig begeistern wollen - und nicht bloß kurzfristig aufputschen? Begeisterung und Engagement mit einem stabilen Kern entstehen im gegenseitigen Geben und Nehmen zwischen Organisation und Mitarbeiter. Damit wir uns für etwas begeistern, muss es bedeutsam, wichtig und relevant für uns selbst sein. Je sinnvoller eine Aufgabe erscheint, desto bedeutsamer wird sie für das Handeln des jeweiligen Mitarbeiters. Wenn es ihm dann auch noch möglich ist, mit großer Eigenverantwortung vorzugehen, steigert sich die Begeisterung.
Nun kann Sinn nicht einfach irgendwo beigemischt werden wie eine Zutat. Über den Sinn einer Tätigkeit verständigt man sich, Kommunikation ist also nötig. Dazu muss die kommunikative Führung der Mitarbeiter wertschätzend und persönlich sein. Das klingt einfach, ist aber zum Beispiel über Standardführungstrainings nur bedingt erlernbar.
Um sich selbst inspirieren zu können - und als Führungskraft wiederum andere -, muss man emotional intelligent auf unterschiedliche Mitarbeiter zugehen zu können. Und das setzt einen guten Zugang zu den eigenen Gefühlen und Erlebniswelten voraus.
Besser begeistern als "entgeistern"
So wolkig, wie das auf den ersten Blick erscheinen mag, ist es nicht. Die wichtigste Lektion für Führungskräfte ist: Es geht nicht darum, die Situation zu beherrschen, sondern mit den emotionalen Umständen so umzugehen, dass es den Mitarbeitern möglich wird, sich zu begeistern.
Da hilft es zu wissen, was Mitarbeiter von guter Führung erwarten. Eine Studie der Beratungsgesellschaft DDI von 2011 gibt Aufschluss. Demnach sind diese Punkte in dieser Reihenfolge am wichtigsten:
1. Die Führungskraft nimmt mich angemessen als Menschen wahr.Auf keinen Fall sollte ein Chef "entgeistern". Entgeisterung entsteht immer dann, wenn ein Mensch zum Objekt gemacht wird.
2. Sie unterstützt mich, ohne mir alles aus der Hand zu nehmen.
3. Sie beteiligt mich an Entscheidungen.
4. Sie hört mir zu.
5. Sie nimmt sich Zeit, um mir den Hintergrund von Entscheidungen zu erklären.
6. Sie ist bemüht, mein Selbstwertgefühl zu stärken.
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Phrasen für die Ewigkeit: Der Autor Matthias Nöllke hat typische Sätze aus dem Berufsleben gesucht, 111 davon gefunden und
in einem Buch erklärt. mehr...
Einer davon ist ein Klassiker von Bewerbern in Vorstellungsgesprächen:
"Ich suche eine neue berufliche Herausforderung."
Wer sagt denn so was?
Stellenbewerber, die lieber nicht verraten wollen, warum sie ihre alte Stelle aufgeben.
Was steckt dahinter?
Wer sich auf eine neue Stelle bewirbt, macht sich verdächtig: Warum will er seine alte Position aufgeben? Hat er versagt? Ist er streitsüchtig? Sexsüchtig? Faul? Kurz vor der Babypause? Darum wollen die künftigen Arbeitgeber immer gerne wissen, warum Sie Ihre Stelle wechseln wollen. Und wenn Sie jetzt ins Stammeln geraten, dann können Sie "den neuen Job knicken". Deshalb sagen viele, sie suchten eine "Herausforderung". Das klingt aktiv, anpackend, lösungsorientiert. Und doch unbestimmt genug, so dass man Sie auf nichts festnageln kann. Das wissen natürlich auch die Leute, die Ihnen gegenübersitzen. Niemand, der seine fünf Sinne beisammen hat, sucht in seinem Beruf "Herausforderungen". Er will seine Arbeit ordentlich erledigen. Das ist schon grandios genug. Wer hingegen unter Dampf steht, sollte lieber den Nanga Parbat besteigen.
Soll ich so was sagen?
Beißen Sie sich eher die Zunge ab. "Herausforderung" hat viele schlimme Bedeutungen; es ist ein Unwort und ab heute aus Ihrem aktiven Wortschatz gestrichen.
Der Chef: "Sie haben 30 Sekunden Zeit, mich davon zu überzeugen, dass Sie der/die/das Richtige sind."
Wer sagt denn so was?
Um Coolness bemühte Alphatiere, die schon mal das Wort "Elevator pitch" gehört haben und es sowieso nicht ertragen können, wenn jemand in ihrer Gegenwart länger als dreißig Sekunden am Stück spricht.
Was steckt dahinter?
Aus den USA stammt der Begriff "Elevator pitch". Angeblich waren Mitarbeiter auf die gemeinsame Fahrt mit dem Fahrstuhl (Elevator) angewiesen, um ihren Chef von einem Projekt zu überzeugen. Eine solche Fahrt soll im Durchschnitt 30 Sekunden gedauert haben. Später hat man gemerkt, dass die Sache noch besser funktioniert, wenn man den Fahrstuhl weglässt. Der Name aber ist geblieben.
Was soll ich dazu sagen?
Bereiten Sie sich vor und nennen Sie drei Eigenschaften, die zu dem Job passen. Dabei darf die letzte etwas aus dem Rahmen fallen. Maßstäbe hat ein deutscher Schauspieler gesetzt, der sich als Bösewicht für einen James-Bond-Film bewarb. Seine Antwort: "Ich bin böse, ich bin kahlköpfig, ich bin Deutscher." Er fügte hinzu: "Und die letzten 20 Sekunden schenke ich Ihnen."
Im Kreis der Kollegen: "Vielen Dank an das gesamte Team."
Wer sagt denn so was?
Kollegen, die gerade ein Projekt abgeschlossen haben und nun darauf warten, von Lob überschüttet zu werden.
Was steckt dahinter?
Es besteht immer ein gewisses Spannungsverhältnis zwischen der Leistung des Einzelnen und dem, was man gemeinsam "erarbeitet", als "Team". Einerseits muss jeder auf seinen ganz persönlichen Beitrag aufmerksam machen, sonst wird er gar nicht wahrgenommen, und man hält ihn für genauso faul wie alle andern. Andererseits darf er auch nicht als "Einzelkämpfer" gelten. Wer nach oben will, muss "teamfähig" sein - der "Teamfähigste" von allen. Die Lösung besteht darin, sich selbst in den Vordergrund zu spielen. Um dann, wenn man ganz im Mittelpunkt steht, dem "gesamten Team" zu danken. Das besänftigt nicht nur die missgünstigen Kollegen, die auch ein bisschen mitgeholfen haben, es umweht einen auch die Aura des "Teamleaders". Denn wer hätte sonst zu danken, wenn nicht derjenige, der für das Projekt verantwortlich ist?
Was soll ich dazu sagen?
Klinken Sie sich ein, indem Sie hinzufügen: "Ja, ihr wart großartig!" Dadurch stellen Sie klar, dass Sie ebenfalls kein einfaches Teammitglied sind, sondern über der Sache stehen.
Verkäuferdeutsch: "Günstiger können es auch die Chinesen nicht."
Wer sagt denn so was?
Großspurige Verkäufer, die Produkte anpreisen, die man sonst vielleicht nicht kaufen würde.
Was steckt dahinter?
Eines der wichtigsten Kaufmotive ist der kleine Preis. Aber wie bringt man ihn ins Spiel? Die psychologische Forschung zeigt, dass wir Preise immer nur im Vergleich beurteilen. Deswegen kaufen die Leute so gerne "Sonderangebote" und vermeintlich preisreduzierte Ware, auch wenn die eigentlich gar nicht so günstig ist. Das Problem ist eben: Als Kunden haben wir keinen Fixpunkt, um Preise zu beurteilen. Aber eines hat sich dem Verbraucher immerhin eingebrannt: Was aus China kommt, befindet sich am unteren Ende der Preisskala. Darum sind die Chinesen ja so ungemein erfolgreich. Sie unterbieten einfach alles und jeden. Genau darauf nimmt der Satz großmäulig Bezug. Nachprüfen kann das ohnehin keiner. Und so ganz ernst gemeint ist der Satz nun schon mal gar nicht.
Was soll ich dazu sagen?
Mit ebenso dröhnendem Humor: "Günstiger vielleicht nicht, aber besser." Oder: "Welche Chinesen?"
Im Meeting: "Hatten wir zwei uns eigentlich schon?"
Wer sagt denn so was?
Sitzungsteilnehmer, die so viele Hände geschüttelt haben, dass sie gar nicht mehr wissen, ob Ihre schon dabei war.
Was steckt dahinter?
Komplett ausgesprochen heißt der Satz natürlich: "Hatten wir zwei uns eigentlich schon begrüßt?" Doch erst durch das Weglassen des bedeutungstragenden Verbs bekommt der Satz seinen leicht schelmischen Drive. Den hat er allerdings durch allzu häufigen Gebrauch schon wieder etwas eingebüßt. Und doch dürfen wir uns über diesen Satz freuen. Wer ihn an uns richtet, der befindet sich mit uns in der Regel in bestem Einvernehmen. Uns zu begrüßen, ist etwas so Selbstverständliches geworden, dass es im Gehirn gar nicht mehr als Ereignis registriert wird. Seine volle Wirkung entfaltet dieser Satz übrigens erst, wenn das Meeting bereits begonnen hat und sich Ihre Blicke kreuzen. Dann fällt es Ihrem Gegenüber siedend heiß ein: "Hatten wir zwei uns eigentlich schon?"
Was soll ich dazu sagen?
"Ich weiß auch nicht. Aber tun wir mal so."
"Wenn das die Lösung sein soll, dann will ich mein Problem zurück."
Wer sagt denn so was?
Teilnehmer, deren Thema gerade erörtert wurde und die mit den geäußerten Vorschlägen nicht vollkommen einverstanden sind.
Was steckt dahinter?
In einem Meeting kommen immer wieder Fragen auf den Tisch, für die eine bestimmte Fachabteilung zuständig ist. Das Thema soll nun aber abteilungsübergreifend (manche sagen hier schon "ganzheitlich") erörtert werden. Dahinter steht die Überzeugung, dass mehrere, die keine Ahnung haben, bessere Entscheidungen treffen als einer, der ebenfalls keine Ahnung hat. Das Ganze nennt sich "die Weisheit der vielen". Wirklich Brauchbares kommt dabei selten heraus. Und so muss man seinen Kollegen gelegentlich mal zu verstehen geben, dass ihre Vorschläge nichts taugen. Dieser Satz liefert die geeignete Formulierung dafür.
Was soll ich dazu sagen?
Was Sie wollen, nur nicht: "Es gibt keine Probleme, sondern nur Herausforderungen."
"Das ist eine klassische Win-win-Situation."
Wer sagt denn so was?
Vorgesetzte, die einem zu verstehen geben wollen: Sogar Sie als der geborene Loser haben etwas davon.
Was steckt dahinter?
Unser Berufsleben ist geprägt vom Konkurrenzkampf. Der eine gewinnt, die andern haben das Nachsehen. Der eine bekommt den Auftrag, die andern teilen sich den zweiten Platz und gehen leer aus. Wer immer nur auf dem zweiten Platz landet, für den ist das auf Dauer ganz schön bitter. Vielleicht hat er gar keine Lust mehr, sich anzustrengen, weil er ja doch immer nur den Kürzeren zieht. Für solche Fälle gibt es die sogenannten "Win-win-Situationen": Die heißen so, weil da angeblich "jeder gewinnt" und es keine Verlierer mehr gibt. Zum Beispiel: Zwei streiten sich um eine Orange. Üblicherweise würde der sie bekommen, der sie sich als erster grapscht. Eine Win-win-Situation könnte sich ergeben, wenn sich herausstellt, dass der eine das Fruchtfleisch will und der andere die Schalen. Raten Sie mal, für wen im konkreten Fall die Schalen vorgesehen sind.
Was soll ich dazu sagen?
"Was gibt es denn zu gewinnen?"
"Für Sie ändert sich erst mal überhaupt nichts."
Wer sagt denn so was?
Führungskräfte, die ihrer Belegschaft unangenehme Neuigkeiten mitzuteilen zu haben (und doch nur einen Teil davon wirklich aussprechen).
Was steckt dahinter?
Steht ein Unternehmen vor "großen Herausforderungen", können tiefgreifende Veränderungen nicht ausbleiben: Vergünstigungen werden gestrichen, Aufgaben neu verteilt, Abläufe beschleunigt, Mitarbeiter vor die Tür gesetzt oder Betriebsteile geschlossen.
Zugleich soll aber die Belegschaft nicht verunsichert, sondern "mitgenommen" werden. Ein Vorhaben, das eigentlich immer misslingt. Bedeutenden Anteil daran hat dieser unvermeidliche Satz. Jeder, der nur ein wenig Chefdeutsch versteht, kann sich zusammenreimen, was es zu bedeuten hat, wenn sich für einen "erst mal" nichts, ja "überhaupt nichts" ändert. Die Botschaft, die bei den Mitarbeitern ankommt, lautet: "Machen Sie erst mal so weiter, Sie sind als nächste dran."
Welcher Satz folgt als nächstes?
"Und dann ergeben sich für manche von Ihnen sogar neue Chancen."
"Meine Frau bringt mich um."
Wer sagt denn so was?
Männer in Notwehr.
Was steckt dahinter?
Manchmal verlangen Vorgesetzte einfach zu viel, bevorzugt von jungen, ambitionierten Mitarbeitern: Dieses und jenes muss noch fertig werden - und zwar "bis gestern", wie gerne mit verkniffenem Chefhumor angemerkt wird. Man soll sich übers Wochenende "in Bereitschaft" halten, falls ein Kunde anruft oder der Chef von einem kreativen Einfall heimgesucht wird, der sofort umgesetzt werden muss (ehe sich herausstellt, dass er nichts taugt). Gegenwehr ist ausgeschlossen. Wer darauf hinweist, dass "jetzt Wochenende ist" oder dass er "Erholung braucht", der gehört nicht mehr zu den jungen Leuten, auf die weiterhin die Sonne des Wohlwollens scheint.
Es gibt nur eine Begründung, die nahezu von allen akzeptiert wird: die mordende Ehefrau oder Freundin, die diese ständige Überlastung einfach nicht mehr hinnimmt. Dabei spielt gewiss eine Rolle, dass die Vorgesetzten an ihre eigenen zerrütteten Erst-Ehen denken müssen. Weibliche Mitarbeiter sind übrigens wieder mal im Nachteil: Wer sich darauf rausreden will, dass ihr Freund oder Ehemann durchdreht, bekommt allenfalls den guten Rat, den Kerl zu einem "Antiaggressionstraining" zu schicken.
"Ich hab es nicht vergessen, ich habe nur nicht daran gedacht."
Wer sagt denn so was?
Mitarbeiter, die mitdenken, aber eben nicht an alles.
Was steckt dahinter?
Wer heute in einem Unternehmen arbeitet, der befindet sich in einem Zustand, den ein Autor, dessen Name mir gerade nicht einfällt, sehr drastisch als "Informationsoverkill" bezeichnet hat. Nicht nur Vorgesetzte, auch Kunden, Kollegen und Konkurrenten feuern ständig mit überaus wichtigen Informationen. Und wenn sie das nicht tun, dann wird es oft noch schlimmer. Denn dann muss man sich die fehlenden Informationen zusammenreimen. Nun können wir uns ja maximal auf drei Dinge gleichzeitig konzentrieren (oder waren es fünf? Oder zwei?). Also müssen alle anderen Datenpakete erst mal ins Unbewusste einsortiert werden, um im Bedarfsfall wieder in den hellen Kegel des Bewusstseins zu gelangen. Doch je mehr man zu tun hat, umso seltener klappt das. Diese Sache lässt sich kaum besser formulieren als in diesem Satz, der uns übrigens aus dem österreichischen Velden zugeschickt wurde, wo er mittlerweile zum geflügelten Wort geworden ist.
Was soll ich dazu sagen?
Lassen Sie diesen Satz einfach mal so stehen.
Zum Ende kommen: "Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!"
Wer sagt denn so was?
Menschen, die Vorträge halten, bei denen der Schlusssatz fehlt.
Was steckt dahinter?
Es ist der unvermeidliche Satz am Ende so vieler Vorträge und Präsentationen. Im schlimmsten Fall steht er sogar noch auf der letzten Powerpoint-Folie. Damit auch wirklich jeder merkt: Jetzt ist es überstanden, es kommt nichts mehr. Bitte Beifall spenden. Jawohl: spenden. Bitte.
Eigentlich sollte ja jeder Vortrag mit einem eigenen fulminanten Satz schließen, etwa mit einem Appell, einem kernigen Resümee oder wenigstens mit einem Zitat, das in den Zuhörern noch nachklingt. Doch wenn einem ein solcher Satz nicht eingefallen ist und der Vortrag ohnehin eher abreißt oder auströpfelt, dann braucht man diese Phrase, um noch halbwegs respektabel die Schlussmarke zu setzen. Auch wenn der Satz unter Redeprofis als Todsünde gilt, so wird er von den Zuhörern doch gleichmütig bis wohlwollend aufgenommen. Denn man kann auch schlimmer enden. Verbürgte Beispiele aus der Praxis: "So, ich bin jetzt fertig." Oder: "Ja, die Zeit ist auch schon rum, sehe ich gerade …" Oder auch: "Vielen Dank, dass Sie mir so lange zugehört haben."
Und wer hat's erfunden? Der war's: Matthias Nöllke, Autor des Buches "111 unvermeidliche Sätze fürs Berufsleben".
"Ich hab es nicht vergessen, ich habe nur nicht daran gedacht."
Wer sagt denn so was?
Mitarbeiter, die mitdenken, aber eben nicht an alles.
Was steckt dahinter?
Wer heute in einem Unternehmen arbeitet, der befindet sich in einem Zustand, den ein Autor, dessen Name mir gerade nicht einfällt, sehr drastisch als "Informationsoverkill" bezeichnet hat. Nicht nur Vorgesetzte, auch Kunden, Kollegen und Konkurrenten feuern ständig mit überaus wichtigen Informationen. Und wenn sie das nicht tun, dann wird es oft noch schlimmer. Denn dann muss man sich die fehlenden Informationen zusammenreimen. Nun können wir uns ja maximal auf drei Dinge gleichzeitig konzentrieren (oder waren es fünf? Oder zwei?). Also müssen alle anderen Datenpakete erst mal ins Unbewusste einsortiert werden, um im Bedarfsfall wieder in den hellen Kegel des Bewusstseins zu gelangen. Doch je mehr man zu tun hat, umso seltener klappt das. Diese Sache lässt sich kaum besser formulieren als in diesem Satz, der uns übrigens aus dem österreichischen Velden zugeschickt wurde, wo er mittlerweile zum geflügelten Wort geworden ist.
Was soll ich dazu sagen?
Lassen Sie diesen Satz einfach mal so stehen.
Zum Ende kommen: "Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!"
Wer sagt denn so was?
Menschen, die Vorträge halten, bei denen der Schlusssatz fehlt.
Was steckt dahinter?
Es ist der unvermeidliche Satz am Ende so vieler Vorträge und Präsentationen. Im schlimmsten Fall steht er sogar noch auf der letzten Powerpoint-Folie. Damit auch wirklich jeder merkt: Jetzt ist es überstanden, es kommt nichts mehr. Bitte Beifall spenden. Jawohl: spenden. Bitte.
Eigentlich sollte ja jeder Vortrag mit einem eigenen fulminanten Satz schließen, etwa mit einem Appell, einem kernigen Resümee oder wenigstens mit einem Zitat, das in den Zuhörern noch nachklingt. Doch wenn einem ein solcher Satz nicht eingefallen ist und der Vortrag ohnehin eher abreißt oder auströpfelt, dann braucht man diese Phrase, um noch halbwegs respektabel die Schlussmarke zu setzen. Auch wenn der Satz unter Redeprofis als Todsünde gilt, so wird er von den Zuhörern doch gleichmütig bis wohlwollend aufgenommen. Denn man kann auch schlimmer enden. Verbürgte Beispiele aus der Praxis: "So, ich bin jetzt fertig." Oder: "Ja, die Zeit ist auch schon rum, sehe ich gerade …" Oder auch: "Vielen Dank, dass Sie mir so lange zugehört haben."
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