In Kooperation mit

Job & Karriere

Studie zum Gehalt Diese Arbeiter verdienen mehr als Akademiker

Akademiker haben das höchste Einkommen: Das stimmt nicht immer. Eine neue Studie zeigt, in welchen Branchen am besten gezahlt wird - und wo man mit einer Ausbildung sogar mehr bekommt als mit einem Studium.

Wie viel jemand verdient, hängt nicht nur davon ab, wie häufig er befördert wird. Sondern auch welche Ausbildung er hat - und in welcher Branche er arbeitet.

Dass ein Studium der beste Garant für ein gutes Einkommen ist, ist unbestritten. Tatsächlich verspricht ein höherer Bildungs- und Berufsabschluss durchschnittlich betrachtet höhere Gehälter, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie  zeigt.

Die Forscher haben sich das Einkommen angeschaut, das Männer und Frauen in ihrem ganzen Erwerbsleben verdienen - unterteilt nach vier Ausbildungsniveaus: Wer einen Abschluss von einer Fachhochschule oder Uni vorweisen kann, nimmt demnach knapp 2,4 Millionen Euro in seinem Berufsleben ein; wer dagegen keine Berufsausbildung hat, kommt im Schnitt nur auf rund 1,3 Millionen Euro.

Foto: IAB

Allerdings gibt es durchaus Abweichungen von der Norm. So werden manche Uni-Absolventen in ihrem Berufsleben insgesamt schlechter bezahlt als Facharbeiter. Das liege daran, dass die Bezahlung von Branche zu Branche oft sehr unterschiedlich sei, berichtet Studienleiter Heiko Stüber. Für die Studie hat der Arbeitsmarktforscher Lebenseinkommen unterschiedlich qualifizierter Beschäftigter in 36 von 37 Berufsgruppen ausgewertet.

Diese Hochschulabsolventen verdienen der Studie zufolge am besten:

Am besten verdienen demnach in ihrem Berufsleben Akademiker in medizinischen Gesundheitsberufen sowie in Forschungs-, Entwicklungs- und Konstruktionsberufen (je circa 2,7 Millionen Euro). Mit durchschnittlich rund 2,5 Millionen Euro kommen ebenfalls gut weg: Hochschulabsolventen in der Maschinen- und Autoindustrie, in Einkaufs-, Vertriebs- und Handelsberufen, in der Unternehmensführung und -organisation sowie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie.

Diese Hochschulabsolventen verdienen der Studie zufolge am schlechtesten:

In Firmen, die Lebensmittel herstellen und verarbeiten, kommen Hochschulabsolventen im Laufe ihres Berufslebens der Studie zufolge im Schnitt auf ein Einkommen von 1,3 Millionen Euro, ebenso wie Akademiker in Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufen. Etwas mehr verdienen Hochschulabsolventen in Wellness- und Körperpflegeberufen mit durchschnittlich rund 1,5 Millionen Euro Einkommen. Damit liegen diese Akademikergehälter sogar unter Hilfsarbeitergehältern gut zahlender Branchen.

Diese Fachkräfte verdienen der Studie zufolge am besten:

Dagegen verdiene eine betrieblich ausgebildete Fachkraft in der Informations- und Kommunikationstechnologie bis zur Rente 2,19 Millionen Euro, berichtet der Arbeitsmarktforscher Heiko Stüber. Ebenfalls gut stehen Arbeitnehmer da, die eine Ausbildung im Bereich Einkauf/Vertrieb/Handel gemacht haben (1,97 Millionen Euro).

Diese Hilfsarbeiter verdienen am schlechtesten:

Wer keine Berufsausbildung vorweisen kann und in einer schlechtbezahlten Branche landet, kommt in seinem Berufsleben auf erheblich weniger Einkommen: Mit 869.000 Euro verdienen Ungelernte im Tourismus-, Hotel- und Gaststättengewerbe am schlechtesten, gefolgt von nicht-medizinischen Gesundheits-, Körperpflege- und Wellnessberufen (910.000 Euro) und Reinigungsberufen (932.000 Euro).

Das Ergebnis: Wer sich nach dem Abitur für ein Hochschulstudium oder eine Ausbildung entscheidet, sollte sich - sofern ihm der Verdienst wichtig ist - die Branche genau anschauen. Trotzdem warnt auch Wissenschaftler Stüber junge Menschen davor, bei der Berufswahl nur aufs Geld zu achten. Individuelle Vorlieben, Neigungen und Fähigkeiten seien hinsichtlich der Lebenszufriedenheit oft wichtiger als das spätere Gehalt.

lgr/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren