Gender-Pay-Gap Ungleiche Bezahlung? Und tschüss!
Unternehmen vergraulen vor allem junge Mitarbeiter, wenn sie Männer und Frauen unterschiedlich bezahlen.
- Rund 30 Prozent aller Arbeitnehmer zwischen 16 und 34 Jahren würden "definitiv" über einen Arbeitsplatzwechsel nachdenken, wenn sie von einem Gender-Pay-Gap in ihrem Unternehmen erfahren würden.
Das zeigt eine Umfrage unter rund 10.000 Arbeitnehmern in acht europäischen Ländern.
- Rund 45 Prozent der Angestellten würden einen Jobwechsel demnach "möglicherweise" erwägen.
- Über alle Altersgruppen hinweg gaben rund 19 Prozent der Befragten an, in einer solchen Situation auf jeden Fall einen Jobwechsel in Erwägung zu ziehen - darunter immerhin fast 15 Prozent der befragten Männer.
Die Ergebnisse sind Teil einer bislang unveröffentlichten Umfrage, die der Software-Dienstleister ADP beim Marktforschungsunternehmen Opinion Matters in Auftrag gegeben hat und bei der es um die Einstellung von Mitarbeitern zu verschiedenen Arbeitsthemen geht.
Auffällig ist, dass sich die befragten Deutschen überdurchschnittlich tolerant gegenüber unfairer Bezahlung zeigten:
- Hierzulande erklärten nur rund 15 Prozent aller Gesprächspartner und 26 Prozent der 16- bis 34-Jährigen, dass sie bei einem Gender-Pay-Gap in ihrem Unternehmen definitiv einen Jobwechsel überlegen würden.

Die Hans-Böckler-Stiftung hat in einer neuen Untersuchung zum Gender-Pay-Gap gezeigt, dass vor allem Frauen in Süddeutschland schlechter verdienen als Männer. In Baden-Württemberg etwa liegt der Bruttostundenlohn von Frauen im Schnitt 22,7 Prozent unter dem von Männern, in Bayern beträgt der Unterschied 21,9 Prozent. In Brandenburg dagegen sind es nur 14,9 Prozent, in Sachsen-Anhalt 15,5 Prozent.
Im Bundesdurchschnitt lag der Gender-Pay-Gap laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2018 unverändert bei 21 Prozent. Der große Unterschied lässt sich unter anderem dadurch erklären, dass Frauen seltener in Führungspositionen aufsteigen und öfter in schlecht bezahlten Branchen und Berufen tätig sind. Bei gleicher Tätigkeit und Qualifikation liegt der sogenannte bereinigte Gender-Pay-Gap laut Statistischem Bundesamt bei sechs Prozent.