In Kooperation mit

Job & Karriere

Fotostrecke

@GSElevator: Das angeblich Beste aus dem Fahrstuhl von Goldman Sachs

Foto: manager magazin online

Aufzuggespräche bei Goldman Sachs "Ich hab' da einen BMW am Handgelenk"

"Was würdest du mit zehn Millionen machen?" - "Mich fragen, wo der Rest meiner Kohle ist." Jahrelang twitterte ein Unbekannter den vermeintlichen Klatsch aus den Aufzügen von Goldman Sachs. Nun wurde er enttarnt.

Seit 2011 gibt es den Twitter-Account @GSElevator  - und beinahe genauso lange schon rätselt die Wall Street, wer dahintersteckt. Der bislang anonyme Spaßvogel unterhält eine Gemeinde von inzwischen mehr als 620.000 Followern mit Sprüchen und Anekdoten, die er angeblich in den Fahrstühlen der US-Bank Goldman Sachs aufgeschnappt hat.

Dabei passt der Tenor der Tweets voll ins gängige Klischee: Der Goldman-Sachs-Banker als arroganter, herablassender und zynischer Typ, dessen Gedanken in erster Linie um viel Geld, schöne Frauen und regelmäßigen Alkoholkonsum kreisen.

Demnach sind aus Sicht der Goldmänner alle Normalverdiener nur Vollhonks. Zum Beispiel arme Schlucker wie Facebook-Gründer Marc Zuckerberg. Dazu der Stoßseufzer mit einem Blick auf die eigene teure Armbanduhr: "Manchmal vergesse ich, dass ich da einen BMW am Handgelenk habe."

Fotostrecke

Va banque: Fünf Finanzjobs der Zukunft

Kein Wunder, dass darüber in den oberen Etagen von Goldman Sachs kaum jemand lachen konnte. Tatsächlich setzte die Wall-Street-Bank sogar eine interne Untersuchung in Gang, um den vermeintlichen Übeltäter, der in den eigenen Reihen vermutet wurde, zu finden.

Die Bemühungen kann Goldman Sachs nun allerdings einstellen, denn die "New York Times" ("NYT") hat das Geheimnis gelüftet : Wie "NYT"-Autor Andrew Ross Sorkin im hauseigenen Blog "Dealbook" enthüllt, handelt es sich bei dem geheimnisvollen Twitterer, der kürzlich sogar einen lukrativen Buchdeal an Land zog, um den 34-jährigen John Lefevre aus Texas.

Lefevre war nie im Fahrstuhl von Goldman Sachs

Und was bei den Goldmännern in New York besonders erleichtert aufgenommen werden dürfte: Lefevre war laut Bericht früher als Rentenexperte bei der Citigroup beschäftigt - für Goldman Sachs dagegen hat er nie gearbeitet.

Nach Angaben der "NYT" entstand die Idee zu dem Twitter-Account bei einem Barbesuch im Herbst 2011. Mit einem Freund habe Lefevre gerätselt, was die Leute an einem Twitter-Auftritt über die Fahrstuhlgespräche im Medienkonzern Condé Nast so interessant fänden, der seinerzeit populär war - und ob all die sexistischen, elitären und abgehobenen Dinge, die sich Banker erzählten, nicht viel spannender wären.

Lefevre betont, auf Twitter niemals explizit behauptet zu haben, er arbeite tatsächlich bei Goldman Sachs. Die Inhalte seiner Tweets seien trotz allem zum Großteil authentisch. Er habe das Material über Jahre gesammelt, unter anderem indem er Leser seines Twitter-Accounts zu eigenen Beiträgen einlud.

2008 hatte Levefre die Citigroup verlassen, um in Hongkong bei einem Start-up einzusteigen. Zu seiner Enttarnung sagt er: "Ich wusste, dieser Tag würde kommen."

Und Goldman Sachs? Die Erleichterung ist der Bank in der verbreiteten Mitteilung anzumerken. Selbstironisch heißt es da: "Wir sind erfreut mitteilen zu können, dass das Verbot in den Fahrstühlen zu sprechen, nun mit sofortiger Wirkung aufgehoben wird."

Zur Bildergalerie: Die Highlights aus drei Jahren @GSElevator

Christoph Rottwilm ist Redakteur bei manager magazin online.

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten