Gleichberechtigung Google feuert Mitarbeiter nach sexistischem Schreiben

Google-Office in Irvine, Kalifornien
Foto: MIKE BLAKE/ REUTERSIn der Technikbranche arbeiten deutlich mehr Männer als Frauen. Und laut einem Google-Entwickler ist dies ganz leicht zu erklären: Frauen seien aus "biologischen Gründen" weniger geeignet für den Job. Männer hingegen verfügten über "natürliche Fähigkeiten", die sie zu besseren Programmierern machten. Diese Meinung verbreitete er in einem internen Papier - und wurde deshalb nun gefeuert.
Der Google-Entwickler argumentiert in seinem zehnseitigen "Manifest", Frauen seien weniger widerstandsfähig gegenüber Stress als Männer und schafften es deshalb so selten in Führungspositionen in der Tech-Industrie. Sie seien außerdem "offener gegenüber Gefühlen und gegenüber Ästhetik" und zögen daher die Arbeit in sozialen oder künstlerischen Branchen vor.
Versuche, mehr Frauen in die Branche zu bringen, seien ein Fehler. Das dürfe man aber nicht laut sagen, klagte der Mann. Er bedauere, dass es in "einer ideologisierten Unternehmenskultur" nicht möglich sei, eine abweichende Meinung offen zu vertreten.

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Das interne Schreiben gelangte am Sonntag an die Öffentlichkeit und löste heftige Debatten aus. Während sich laut Medienberichten viele Mitarbeiter in internen Foren empört bis fassungslos äußerten und den Text als Ansammlung sexistischer Stereotype kritisierten, bekam der Autor auch Zuspruch von einigen Kollegen.
Google-Chef Sundar Pichai unterbrach wegen der Diskussionen seinen Urlaub und schickte am späten Montag eine E-Mail an die Mitarbeiter , die von Google später veröffentlicht wurde. Teile des Textes hätten gegen interne Verhaltensregeln verstoßen, so Pichai. Mit der Verbreitung schädlicher Stereotype über Geschlechter sei eine Linie überschritten. Zu behaupten, ein Teil der Belegschaft habe Merkmale, die sie biologisch weniger fähig für die Arbeit bei Google machten, sei "beleidigend und nicht okay".
Zugleich schränkte Pichai ein, dass es ebenfalls "nicht okay" sei, wenn Mitarbeiter zweifelten, ob sie ihre Ansichten am Arbeitsplatz frei äußern könnten - insbesondere, wenn sie von der Meinung der Mehrheit abweichen.