Ist das alles? Als eine Braut aus Großbritannien die Bilder ihrer Hochzeit sieht, ist sie total enttäuscht. Von den mehr als 1600 Bildern ist jedes dritte unscharf. Und die technisch einwandfreien Aufnahmen zeigen die falschen Leute. Steph Unwin und ihr Mann Paul aus Großbritannien haben ihren Hochzeitsfotografen laut Medienberichten deshalb verklagt.
Demnach zahlten sie dem Fotografen 550 Pfund, umgerechnet 620 Euro. Statt professioneller Bilder vom schönsten Tag ihres Lebens bekamen sie aber vor allem unscharfe Schnappschüsse. Von der Braut gab es demnach immerhin 70 Aufnahmen, vom Bräutigam allerdings nur elf.
Die Brauteltern waren nur auf einem Bild zu sehen, die Eltern des Bräutigams überhaupt nicht. "Es fehlen so viele Momente von unserem großen Tag. Ich werde alles tun, um zu verhindern, dass er das einem anderen antut", sagt Unwin.
Der Hochzeitsfotograf interessierte sich wohl vor allem für die beiden Brautjungfern. Von ihnen gab es laut dem Brautpaar fast Hundert Bilder und die seien teilweise auch noch mehr als geschmacklos.
Auf vielen Fotos seien deutlich bestimmte Körperregionen der Frauen fotografiert worden. "Ich weiß, Fotografie wird von verschiedenen Menschen unterschiedlich interpretiert, aber wenn er dreimal den Hintern von jemandem ablichtet, ist das kein Zufall mehr", sagte die Braut zu "Daily Mail".
Das Gericht gab den Eheleuten recht und sprach ihnen eine Entschädigung von gut 600 Pfund zu, umgerechnet 680 Euro. Der Fotograf erschien nicht zur Verhandlung. Er machte gegenüber "Daily Mail" das schlechte Wetter für die Fotos verantwortlich. Seinen Job als Fotograf hat er inzwischen aufgegeben.
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"Drohende ballistische Rakete. Sofort Zuflucht suchen. Das ist keine Übung": Diese Nachricht hat Hunderttausende Hawaiianer am Wochenende aufgeschreckt. Das Ganze war jedoch ein Versehen.
"Der Fehler passierte während einer Standardprozedur bei einer Schichtübergabe und ein Mitarbeiter drückte den falschen Knopf", sagte Hawaiis Gouverneur David Ige, hier rechts im Bild. Der Vorsitzende der Katastrophenschutzbehörde, Vern Miyagi (links), sagte: "Der Mann fühlt sich furchtbar. Er hat das nicht mit Absicht gemacht. Es war ein menschlicher Fehler." Der Mitarbeiter wurde versetzt. Auch in der Haut dieser Angestellter wollen Sie wahrscheinlich nicht stecken:
Tausende Reisende saßen fest, der Schaden belief sich auf 100 Millionen Euro: Ein Fehler im Rechenzentrum hatte die Fluggesellschaft British Airways Mitte Juni tagelang lahmgelegt. Die Ursache: Ein Wartungstechniker soll die Stromversorgung versehentlich abgeschaltet haben. Die Anlage habe vollkommen fehlerfrei gearbeitet, bis der Mitarbeiter einer externen Wartungsfirma auf den Ausschaltknopf gedrückt habe, hieß es. Ob er für den Schaden aufkommen muss, ist unklar. Die Untersuchungen laufen noch.
Sehr peinlich verlief die jüngste Oscar-Verleihung für einen Angestellten von PwC. Die Prüfgesellschaft ist seit Jahrzehnten für die geheime Auszählung der Gewinner verantwortlich. Doch Brian Cullinan übergab diesmal versehentlich den falschen Umschlag für die Kategorie "Bester Film". Als die Verwechselung bekannt wurde, hielt das Team von "La La Land" schon Dankesreden auf der Bühne. PwC entschuldigte sich, Cullinan und seine Kollegin dürfen bei zukünftigen Shows nicht mehr dabei sein.
Ein simpler Tippfehler, der Teile des Internets lahmlegte: Im März hatte sich ein Mitarbeiter von Amazon einen Vertipper geleistet und damit zu viele Server des Amazon-Speicherdienstes S3 vom Netz genommen. Das Problem: Zahlreiche Online-Unternehmen vertrauen ihre Daten dem Cloud-Anbieter an und waren deshalb stundenlang nicht zu erreichen. Amazon Video zeigte keine Filme mehr, das Reiseportal Expedia war nicht mehr erreichbar, Soundcloud spielte keine Audiodateien mehr ab, die Airbnb-Website hakte.
Im Januar passierte Bauarbeitern im Berliner Stadtteil Mariendorf ein miefendes Missgeschick: Sie betonierten versehentlich einen Abwasserkanal zu und sorgten dafür, dass die Bewohner von rund zwei Dutzend Häusern tagelang nicht duschen oder auf die Toilette gehen konnten, wie unter anderem der Sender rbb berichtete. In manchen Häusern sei der Flüssigbeton samt Abwasser bis in die Keller gelaufen. Ein Spezialroboter musste die Kanalrohre wieder freifräsen.
Im Banksektor können kleine Pannen sehr teuer werden. Hier eine Auswahl der Missgeschicke: Im Februar spielte das Überweisungssystem der staatlichen Förderbank KfW verrückt. Ein Softwarefehler sorgte dafür, dass die KfW quasi in Dauerschleife Geld an vier Banken überwies. Am Ende soll sich die Summe auf fünf bis sechs Milliarden Euro belaufen haben. Einem erfahrenen Programmierer war beim Arbeiten am Zahlungsverkehrssystem ein Konfigurationsfehler unterlaufen, teilte die KfW mit. Ein Schaden sei nicht entstanden, die Banken entdeckten den Fehler und überwiesen das Geld zurück.
Überweisungspannen haben bei der KfW durchaus Tradition: Die Bank hatte während der Finanzkrise zweifelhafte Berühmtheit erlangt, als sie der US-Investmentbank Lehman Brothers noch am Tag der Pleite mehr als 300 Millionen Euro aus einem Termingeschäft überwiesen hatte. Niemand hatte die Zahlung trotz der Neuigkeiten gestoppt. Das Geld floss in die Insolvenzmasse, die KfW blieb am Ende auf einem Schaden von rund 100 Millionen Euro sitzen.
Auch am Finanzmarkt können Fehler sehr teuer werden. Im Jahr 2001 machte eine Panne an der Börse in Tokio auch bei uns Schlagzeilen: Ein Angestellter der Schweizer Großbank UBS hatte irrtümlich 610.000 Aktien der Werbeagentur Dentsu zum Preis von 16 Yen angeboten - statt 16 Aktien zum Preis von 610.000 Yen. Das Institut bemerkte den Fehler zwar schnell und versuchte, den Auftrag wieder zu löschen. Bis dahin waren aber bereits 65.000 Aktien verkauft und die Bank konnte zunächst nur 18.000 wieder zurückerwerben. Kostenpunkt: umgerechnet mehrere Millionen Euro.
Hups, das waren ein paar Nullen zu viel: Ein Mitarbeiter der Deutschen Bank in London überwies im Juni 2015 ungeplant sechs Milliarden Dollar an einen US-Hedgefonds. Laut "Financial Times" tätigte der Mitarbeiter in der Abteilung für Devisenhandel die Überweisung, als sein Chef im Urlaub war. Ihm passierte dabei vielleicht ein sogenannter Fat-Finger-Fehler: Er drückte beim Tippen auf der Tastatur aus Versehen zu häufig die 0. Vielleicht verwechselte er auch netto mit brutto, wie es in einem anderen Zeitungsbericht heißt. Jedenfalls wurde die Panne offenbar schnell bemerkt. Das Geld soll am nächsten Tag wieder bei der Bank gewesen sein.