Überlastung Hebammen betreuen im Kreißsaal drei Frauen gleichzeitig

Neugeborene in Leipzig: Hebammen klagen über Überlastung
Foto: Waltraud_Grubitzsch/ picture-alliance / dpa/dpawebDie Arbeitsbelastung von Hebammen steigt: Immer mehr Geburtshelferinnen haben kaum noch Zeit, sich auf nur eine Gebärende zu konzentrieren. Sie müssen sich oft um drei oder mehr Frauen gleichzeitig kümmern.
Das ergibt eine Umfrage, die der Deutsche Hebammenverband (DHV) beauftragt hat. Demnach sagten über 95 Prozent der im Kreißsaal tätigen Hebammen aus, dass sie häufig mehrere Frauen parallel betreuen müssten. Rund die Hälfte der Befragten gab an, häufig drei Frauen gleichzeitig zu versorgen, 20 Prozent sagten aus, sich parallel sogar um vier und mehr Frauen zu kümmern. "Hebammen arbeiten in den Kreißsälen unter immer schlechteren Arbeitsbedingungen, vor allem weil Personal fehlt", sagte Martina Klenk, Präsidentin des DHVs.
Rund 90 Prozent der Hebammen leisten laut der Umfrage regelmäßig Überstunden oder Mehrarbeit, und haben nur selten oder hin und wieder die Möglichkeit Pausen zu machen. Rund zwei Drittel der befragten Hebammen gab an, dass sie häufig Aufgaben erledigen müssen, die außerhalb ihres Tätigkeitsbereichs liegen, wie zum Beispiel Verwalten, Dokumentieren oder Putzen.
Die hohe Arbeitsbelastung wirkt sich auch auf die Zufriedenheit der Hebammen aus: So denken rund 18 Prozent der befragten Hebammen häufig darüber nach, den Arbeitgeber zu verlassen. Außerdem gaben die Befragten an, je schlechter die Arbeitsbedingungen seien, umso schlechter könnten sie die Gebärenden versorgen.
Der Deutsche Hebammenverband fordert daher nun, dass künftig mehr Hebammen in den Kreißsälen eingesetzt werden. Hebammen sollten dort außerdem die Aufgaben ausführen können, für die sie ausgebildet wurden - und nicht zunehmend Nebentätigkeiten erledigen müssen. Zudem sollte das Arbeitszeitgesetz auch für Hebammen eingehalten werden, indem notwendige Pausen gewährleistet werden.
Allerdings fördert die Umfrage auch ein widersprüchliches Ergebnis zutage: So gaben rund 51 Prozent der Hebammen an, ihr Dienstplan sei selten belastend, rund 3 Prozent sagten aus, ihr Dienstplan sei nie belastend.