Leseraufruf Wie sieht es in Ihrem Homeoffice aus?
Das Baby patscht zufrieden auf die Tastatur, Papa lächelt dazu. Mama hat zwar ihren Laptop für sich, behält neben dem Monitor aber noch den Kochtopf auf dem Herd im Blick. Arbeiten im Homeoffice. Familienfreundlich. Heimelig. So sieht es auf zahlreichen Agenturfotos aus, die das Thema in Texten illustrieren sollen. Alle haben eins gemeinsam: Sie sind gestellt - und wirken meist ziemlich unrealistisch.
Das fängt schon mit der Location an. Heimarbeit wird gern im lichtdurchfluteten Loft oder geschmackvoll eingerichteten Altbau in Szene gesetzt. Alles hübsch aufgeräumt. Mittendrin ein großer Schreibtisch. Gut, es mag Immobilienmakler geben, die sich so ein exklusives Domizil gesichert haben und nun von hier, sich mit dem Notebook auf dem Sofa räkelnd (auch ein beliebtes Motiv), ihre Geschäfte abwickeln. Aber für Normalo-Heimarbeiter gilt das nicht.

Wer in Fotodatenbanken mit "Homeoffice" sucht, findet zum Beispiel dieses Symbolbild
Foto: Steve Brookland/ Westend61/ Getty ImagesZumindest in Großstädten ist Wohnraum knapp. Und teuer. Deshalb bleibt für den Schreibtisch zu Hause oft nur das Eckchen zwischen Kleiderschrank und (überfülltem) Wäschekorb, zumal wenn das Arbeits- einem Kinderzimmer weichen muss. Im Notfall tut's auch die fensterlose Abstellkammer. Hauptsache, es gibt eine Tür, die sich zumachen lässt - und den süßen Nachwuchs, bestens betreut von irgendjemand anderem, draußen hält.
Multitasking - ein schöner Mythos
Denn wer kann bitte konzentriert mit einem Baby auf dem Schoß arbeiten? Eben. Dass Menschen nach der Geburt eines Kindes alle Rekorde in Sachen Multitaskingfähigkeit brechen, ist ein schöner Mythos. Mehr nicht.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie? Dieses Foto suggeriert: kein Problem
Foto: Westend61 / gpointstudio/ Getty ImagesUnd dann sieht man die Homeoffice-Menschen auf den gestellten Agenturfotos auch nie an der Haustür stehen. Dabei ist das doch der klassische Anfängerfehler: dass Heimarbeiter die Klingel nicht abstellen. Sondern, fast so schlimm wie im Büro, immer wieder kurz unterbrochen werden: von diversen Paketboten, Zeugen Jehovas, den Johannitern, den Maltesern und Leuten vom Wanderzirkus, die Spenden sammeln.
Und jetzt sind Sie dran!
Wie sieht Ihr Arbeitsplatz im Homeoffice aus? Arbeiten Sie freiwillig und gern von zu Hause aus oder gezwungenermaßen? Welche Vor- und Nachteile hat das? Und was war Ihr eindrücklichstes Erlebnis bei der Heimarbeit?
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