Fehlzeiten in Großraumbüros Je größer, desto kränker

Risikofaktor Großraumbüro: Wer dort arbeitet, wird häufiger krank
Foto: CorbisGroßraumbüros bergen Risiken. Nicht nur, dass man täglich die zum Teil unliebsamen Spleens der Kollegen ertragen muss. Arbeitnehmer in Büro-Ballungsräumen sind auch häufiger krankgeschrieben, wie eine im Fachjournal "Ergonomics" veröffentlichte Studie schwedischer Wissenschaftler ergeben hat.
Demnach gibt es in Großraumbüros im Schnitt fast doppelt so viele Fehlzeiten wie in kleineren Einheiten. Ausgewertet wurden die Fehlzeiten von rund 2000 Arbeitnehmern. Die Universität Stockholm führt diese Untersuchung alle zwei Jahre durch, mit denselben Arbeitnehmern, um auch Langzeiteffekte zu erfassen.
Geschlechtsspezifisch fällt auf, dass Männer besonders darunter leiden, wenn sie keinen festen Arbeitsplatz haben, sich also immer wieder einen neuen Schreibtisch suchen müssen: Dann werden sie mehr als doppelt so oft krank. Frauen ist es offenbar nicht so wichtig, ein eigenes Revier zu haben.
Einsamkeit macht Männer krank
In Zweier- oder Dreierbüros werden Männer sogar seltener krank als ganz allein, auch der Dienst im Großraumbüro macht ihnen signifikant weniger zu schaffen als den Frauen. Allerdings wurde in der Studie nicht untersucht, wie zufrieden die Arbeitnehmer selbst mit ihrer Situation sind - und warum sie in Großraumbüros öfter krank werden.
Die Studienautoren finden aber mehrere mögliche Erklärungen: Etwa, dass sich Krankheitserreger im Großraum eher verbreiten - und vielleicht sogar erkältete Mitarbeiter lieber daheim bleiben, um niemanden anzustecken. Oder aber trotzdem kommen, um die Kollegen zu entlasten, und ungewollt als Virenschleudern den Krankenstand steigern. Auch der höhere Geräuschpegel in den Büros könne der Gesundheit abträglich sein.

KarriereSPIEGEL-Autorin Maren Hoffmann ist Redakteurin bei manager magazin Online.